Dass Digitalisierung und Fintechs für die Bankenbranche eine Herausforderung sind, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Manche Kritiker geben der Bank nicht mehr lange, bis sie sich endgültig verabschiedet hat. Doch das sehen nicht alle so, wie etwa Dr. Andreas Dombret, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank.
Im IT-Finanzmagazin vom 9. Juli 2015 äußerte sich Dombret zum wichtigen Thema Digitalisierung und Fintechs, wobei er den im Zitat „Banking is necessary, banks are not“ ausgedrückten Pessimismus eindeutig ablehnt.
Fintechs zeigen Ideenvielfalt
Dombret erkennt in der Digitalisierung eine Chance für alle Beteiligten. Dank der Digitalisierung sind wir heute in der Lage, Prozesse automatisiert ablaufen zu lassen und komplexe Systeme zu durchschauen. Das war vor wenigen Jahren noch nicht möglich, und der Spielraum nach oben ist noch lange nicht ausgeschöpft. Dass dadurch noch Kosten eingespart werden, ist natürlich ein weiterer schöner Nebeneffekt. Die meisten Fintechs, die sich heute der Aufgabe widmen, das Bankengeschäft zu revolutionieren, werden in einigen Jahren von der Bildfläche verschwunden sein. Doch warnt Dombret davor, diese Gefahr zu unterschätzen, denn Fintechs zeigen der Bankbranche die Ideenvielfalt und das Entwicklungspotenzial auf, die in der Digitalisierung stecken.
Kooperation statt Ächtung
Es sind aber auch Kunden, welche die Banken in Sachen Digitalisierung zum Einlenken zwingen, denn sie fordern aktiv die neuen Errungenschaften des technisch Machbaren. So ist etwa das Online-Banking aus dem heutigen Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken. Andere digitale Neuerungen werden hier bestimmt folgen. Diese Herausforderungen können Banken nicht alleine stemmen, sie sind auf Fintechs angewiesen. Dabei ist es nicht nur so, dass nur Banken von einer Zusammenarbeit profitieren, auch Fintechs werden es. Banken und Sparkassen haben einen nur schwer in Geld zu messenden Wettbewerbsvorteil – Sie genießen ein großes Vertrauen der Kunden, speziell in Sachen Datensicherheit. Auch sind Regulierungen für sie nichts Neues und auch Regulierungen sind für sie nicht Neuland.
Banken sind noch lange nicht abgeschrieben
Dombret ist in allen Punkten zuzustimmen. Es ist einfach nur widersinnig und entspricht einem kindlichen Schwarz-Weiß-Denken, wenn man in diesen beiden Wettbewerbern zwei feindlich gesinnte Lager erkennt. Wie bereits auf dieser Homepage berichtet, ist es für beide Seiten sinnvoller, miteinander zu kooperieren, anstatt sich die Köpfe einzuschlagen. Allerdings sollte man sich nicht vom Geschreie derer ablenken lassen, die lauthals das Ende der Bank herbeifabulieren, indem sie die Bedeutung der Fintechs maßlos aufblasen und überbewerten. Viele Fintechs kooperieren bereits mit Banken, ohne dass es den Weg in die Berichterstattung und damit ins Bewusstsein der Leute vordringt. Auch geben die meisten Fintechs offen zu, dass sie sich nicht als Gegner, sondern als Partner der alteingesessenen Kreditinstitute verstehen. Nur ein Bruchteil der Jungunternehmer erklären der gesamten Bankbranche offen den Krieg. Dass Banken zudem die Digitalisierung durchaus ernst nehmen, zeigen deren Investitionen in den digitalen Ausbau ihrer Leistungen. Banken sind noch lange nicht abgeschrieben und sie nehmen die digitalen Herausforderungen durchaus ernst.