Die digitale Bank der Zukunft, bezahlen mit dem Handy und zufriedene Kunden – da waren sie wieder, die drei Probleme der Bankbranche.
Omnichannel-Banking ersetzt den Multikanal der 20. Jahrhunderts und ich bekomme einen Brief von meiner Bank mit der Anrede, sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde. Wohlgemerkt. Im Adressfeld steht mein Name. Digital soll es sein, das Banking der Zukunft. Aber was war Banking denn bisher? Und weil Banking so schnöde digital war, ist und bleiben wird, hat doch die Deutsche Bank mal vor Jahren das Produkt in der Dose erfunden. Für mich immer noch grandios, wurde es dann doch wieder eingestellt. Bis heute denke ich, die Bank weiß gar nicht, welchen Schatz sie gehoben hatte. Stichwort: Der Köder muss eben doch auch dem Angler schmecken. Also gut, digital alleine reicht nicht. Der Kunde muss in den Mittelpunkt. Aber da war er doch laut 98,7 Prozent aller Unternehmensbroschüren schon immer. Sogar als König wird er tituliert. Meistens steht er aber im Weg. Vor allem, wenn er uns fragte, warum es nur zwei Prozent fürs Sparbuch gibt, aber siebzehn Prozent auf den Dispo. Bitte lieber Kunde, soll ich dir jetzt wirklich das Bankgeschäft erklären? Ja, es wird Zeit, denn der Kunde ist informierter, sagen die Marketingprofis. Die informierten Kunden investieren dann mit anderen in der Crowd. Das bringt nicht nur mehr Zinsen, es macht auch noch Spaß. An der Börse investieren sie über Plattformen, bei denen man den Profis über die Schulter schaut und demnächst optimieren Expertensysteme im Internetz deren Anlagebeträge. Warum kommen keine Innovationen aus der Branche selber? In anderen Ländern geht es doch auch. In Polen glänzt die M-Bank mit innovativem Banking und Online-Krediten in wenigen Sekunden. Immerhin, die mehrheitliche Mutter ist die Commerzbank. Da müsste doch auch hier was gehen. Sind es wirklich die Auflagen der Regulierung, die das deutsche Bankensystem lähmen? Ist es vielleicht die immer wieder gelobte Trennung der Banklandschaft in Sparkassen, Volksbanken und den Rest? In der Tat scheint die „Deutsche Kreditwirtschaft“ mindestens einen Teil des Flaschenhalses auszumachen. Ein einheitlicher Paypal-Killer aus der Sicht der Banken wurde endlich auf den Weg gebracht, aber zunächst ohne die Sparkassen. Ein modernes Zahlungssystem mit PtoP in Echtzeit, dem Handy und ohne den Apple-Pay-Schatten am Horizont, Fehlanzeige. Die Zukunft der Bankbranche braucht einheitliche Standards, dass der Weg dahin schwierig ist, bleibt außer Frage. Es braucht zielführende Kompromisse im Sinne unserer Kunden. Sonst machen das Geschäft in Zukunft andere.