In Nordrhein-Westfalen bilden mehr als 750.000 kleine und mittlere Unternehmen das Rückgrat der Wirtschaft. Sie sind die Wachstumstreiber und Impulsgeber, wenn es um neue Produkte und Verfahren geht. Doch ausgerechnet die KMU zeigen Aufholbedarf bei der Digitalisierung, beim Entwickeln neuer Geschäftsmodelle und der Qualifizierung der Mitarbeiter, wie der „Digitalisierungsindex von KMU in NRW 2018“ belegt. Die digitale Transformation eröffnet viele Chancen, allerdings sind dafür erhebliche Investitionen erforderlich – in IT-Systeme, Software, Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter und vieles mehr.
Den Aufholbedarf erkennen und Lösungen anbieten
Innovationsfähigkeit und eine geeignete Umsetzungskompetenz sind heute Schlüsselqualifikationen für die Zukunftsgestaltung von Unternehmen und damit für die Wettbewerbsfähigkeit von Nordrhein-Westfalen. Es gilt, gute Ideen zur Marktreife zu bringen und auf dem Markt zu etablieren. Doch Forschung und Entwicklung auf internationalem Niveau und das Anheuern von Spezialisten sind kapitalintensiv. Geld, das Gründer und kleinere Mittelständler meist nicht selbst aufbringen können. Als Förderbank für das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die NRW.BANK Gründer und Unternehmer darin, wettbewerbsfähige Produkte, Prozesse, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle zu entwickeln und setzt dabei ein breites Spektrum an Förderinstrumenten ein: von zinsgünstigen Förderdarlehen, über Eigenkapitalfinanzierungen, bis hin zu Beratungsangeboten.
Für Digitalisierungs- und Innovationsvorhaben bietet die NRW.BANK zum Beispiel das neue Programm NRW.BANK.Digitalisierung und Innovation an. Mit ihm können kleine und mittelständische Unternehmen sowie Angehörige der freien Berufe neue digitale Technologien und Prozesse sowie innovative Anlagen und Maschinen sowie die Verbesserung bestehender Produkte und Verfahren finanzieren. Bindet der Berater der Hausbank dieses Förderprogramm in seine Finanzierung ein, erhält sein Kunde einen um rund ein Prozent günstigeren Zinssatz im Vergleich zu anderen Förderkrediten. Der konkrete Zinssatz hängt von der Bonität des Unternehmens ab und startet derzeit ab null Prozent. Darüber hinaus bietet das Förderprogramm eine optionale Haftungsfreistellung.
Eine Förderbank ins Boot zu holen, hat weitere Vorteile: Sie kalkuliert nicht nur auf Basis günstiger Zinskonditionen und langer Laufzeiten, vielmehr reicht ihr Einsatz weit darüber hinaus. Die NRW.BANK bietet beispielsweise individuelle Bedarfsanalysen, sucht nach Optimierungspotenzial bei der Finanzstruktur und hilft bei der Vermittlung passender Finanzierungspartner – insbesondere auch für Start-ups.
Internet of Things (IoT) und keimfreie Rolltreppen
Eines davon ist das IOX LAB aus Düsseldorf, Gewinner des von der NRW.BANK und dem NRW-Wirtschaftsministerium gemeinsam verliehenen GRÜNDERPREIS NRW. Gründer Robert Jänisch entwickelt seit 2015 in Rekordzeit von nur 30 Tagen Prototypen im Bereich „Internet der Dinge“. Inzwischen beschäftigt er dafür 15 Mitarbeiter.
Nicht alle innovativen Ideen bestehen aus digitalen Bits und Bytes – manche lassen sich auch anfassen. Zum Beispiel die Handläufe von Rolltreppen, die das Kölner Start-up UVIS mit seinem UV-Licht-Modul „Escalite“ keimfrei macht. Einen Business Angel fanden die beiden Gründerinnen Tanja Nickel und Katharina Obladen bei einem Gründer-Pitch und mit dem NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft das erste Wachstumskapital. Inzwischen wird ihr patentiertes Modul unter anderem an mehreren Hauptbahnhöfen europäischer Großstädte eingesetzt.
Bei all diesen Beispielen wird deutlich: Es kommt nicht nur auf innovative Ideen an, sondern auch auf die Förderung. Mit ihren Programmen ist die NRW.BANK dabei selbst so gut aufgestellt, dass sie von Focus und Focus Money als „Deutschlands innovativstes Kreditinstitut“ ausgezeichnet wurde.