Es sind turbulente Zeiten für Banken: Neben der Regulierung durch PSD2 kommen auch die veränderten Erwartungen der digitalen Generation an Bankgeschäfte hinzu. Damit brechen alte Wertschöpfungsketten auf, neue Netzwerke entstehen und digitale Innovationen revolutionieren das Banking. Das führt dazu, dass Finanzinstitute innovationsgetrieben handeln, neue Allianzen schließen sowie smarte Technologien einführen, um als Plattformen und Netzwerke zu agieren. Die folgenden Trends werden die Schlüsselelemente 2019 sein.
1. Banken müssen echte Mehrwerte für den Kunden schaffen
Banken müssen sich bewegen und vorangehen, denn sie stehen im Wettbewerb mit GAFA (Google, Apple, Facebook und Amazon), Fintechs, Vergleichsplattformen und Marktplätzen. Kunden erwarten attraktive digitale Frontend-Anwendungen. Das bedeutet, Banken müssen künftig in der Lage sein, Finanzdienstleistungsportale mit einer offenen Architektur und standardisierten Prozessen zu bieten. Mit einem „API-Marktplatz“ beispielsweise lassen sich so auf Bankenseite fünf bis zehn neue Features pro Jahr launchen. Geschwindigkeit, Innovation und Benutzerfreundlichkeit sind die Erfolgsfaktoren für die künftige Kundenbindung.
2. Banken müssen sich auf die Disruption vorbereiten
Kunden kaufen Bankprodukte nicht mehr automatisch bei ihrer Hausbank, sondern dort, wo sie die besten, günstigsten und smartesten Produkte im – ganz entscheidend – richtigen persönlichen Kontext bekommen. Disruption hat schon viele Branchen betroffen. Speziell für das Banking bedeutet das – neben der technischen Entwicklung – vor allem die Entkoppelung des Produktanbieters von seinen Kunden. Darauf müssen sich die Banken einstellen: Digitales Banking 2019 findet dort statt, wo der Kunde seine Bankprodukte gerade benötigt.
3. Banken sollten mit Fintechs kooperieren
Kooperationen spielen im Banken-Ökosystem bereits eine größere Rolle als in der Vergangenheit, denn die meisten Innovationen bei Produkten und Services kommen von neuen Anbietern, insbesondere Fintechs. Den jungen Unternehmen kommt zugute, dass sie Produkte schneller, mutiger und aggressiver in den Markt bringen können. Banken wiederum sind ein Hort der Stabilität, aber eben auch komplexe Organisationen mit einer häufig risikoaversen Unternehmenskultur. Gemeinsam können Banken und Fintechs ihre Stärken zusammenlegen und ein Ökosystem bauen, in denen Banken die innovativen Services von Fintechs integrieren.
4. Plattformen werden der Megatrend
PSD2 wird für mehr Auswahlmöglichkeiten und für eine größere Vernetzung sorgen, denn Kunden werden künftig über verschiedene Frontends auf Konten zugreifen. Banken haben die Wahl, diesen Zugriff passiv zuzulassen oder ihn aktiv mitzugestalten. Banken, die PSD2 mit Weitblick umsetzen, müssen versuchen, es möglichst gut zu machen. Das Herz der PSD2 sind „Offenheit“ und „Zusammenarbeit“: Banken vernetzen sich neu – untereinander, aber auch mit Fintechs. Die technische Lösung dafür sind Plattformen, die einfach und trotz Legacy-IT der Banken zu implementieren sind.
5. Banken wird es auch künftig geben
Kein Zweifel: Banken haben auch in der „neuen Welt“ ihre Daseinsberechtigung. Nur Banken können Kunden universell mit den besten Produkten versorgen, sie genießen eine hohe Reputation bei Kunden und verfügen über einen (noch) loyalen und großen Kundenstamm. Hinzu kommt, dass Banken mit Abstand über die besten Investitions-Ressourcen verfügen und diese auch entsprechend einsetzen werden. Die Fragen, die sich Banken in einem hochkompetitiven Umfeld mit neuen Playern stellen müssen, lauten: Wo bleiben wir Kundenbank, wo werden wir zur „Produktbank“, mit wem gehen wir eine Partnerschaft ein und welche Plattform-Technologie nutzen wir?