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Die Macht der Vergleichsportale – Ja, und?

Mittlerweile kann der Kunde alles Mögliche mithilfe des Internets vergleichen. Von Strom, über Reiseanbieter bis hin zu Bankprodukten. Er macht von dieser Möglichkeit regen Gebrauch. Es gibt kein Grund für Banken, vor dieser Entwicklung Angst zu haben. Das Internet hat das Leben nachhaltig verändert. Das bestreitet niemand. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass diese…


Mittlerweile kann der Kunde alles Mögliche mithilfe des Internets vergleichen. Von Strom, über Reiseanbieter bis hin zu Bankprodukten. Er macht von dieser Möglichkeit regen Gebrauch. Es gibt kein Grund für Banken, vor dieser Entwicklung Angst zu haben.

Das Internet hat das Leben nachhaltig verändert. Das bestreitet niemand. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass diese (mittlerweile nicht mehr ganz so neue) Erfindung auch den Alltag der Bankmitarbeiter berührt und seinen Alltag nicht gerade leichter macht. Welcher Kundenberater kann nicht von Kunden berichten, die bereits mit mehreren Vergleichsangeboten der Konkurrenz in die Filiale kommen? Diese Kunden haben ihre Hausaufgaben gemacht. Woher haben sie diese Angebote? Sicher nicht, indem sie vorher schon bei Beratungen der Konkurrenz waren. So viel Zeit nimmt sich niemand, außerdem muss man diese Zeit erst einmal haben. Sie haben sich vorab bei den verschiedensten Vergleichsportalen im weltweiten Netz schlau gemacht.
Warum auch nicht? Warum soll sich die Bank davor fürchten? Sie muss, um im Kampf um Kunden bestehen zu können, sich auf diese neue Herausforderung einlassen. Ändern kann man diese Entwicklung sowieso nicht.
Mit diesem Phänomen ist die Bankenbranche nicht alleine. Ein Blick zu den Kollegen aus der Branche der Versicherungen, Automobile, Stromanbieter etc. lässt Ähnliches erkennen. Die Macht der Vergleichsportale, wie die Wirtschaftswoche sie nennt, ist kein vorübergehendes Phänomen. Es ist fest etabliert. Auch die Negativmeldungen von geschädigten Stromkunden, die die gesamte Jahresrechnung im Voraus bezahlen und bei denen der Stromanbieter nach drei Monaten Konkurs anmeldet, schadet der Popularität von Vergleichsportalen nicht.
Auch ist die Zielgruppe, die diese Portale nutzt, nicht auf die so viel beschworenen Digital Natives. Es sind auch die über 50-Jährigen. Meiner Meinung nach wird die junge Zielgruppe eh stark überbewertet. Als damals vor 20 Jahren das Internet seinen Siegeszug begann, waren die heute 50-Jährigen 30 Jahre alt und haben noch im vollen Bewusstsein die Kinderschritte miterlebt und aktiv angewendet. Ein Wunder wäre es, wenn die Generation 80plus sich intensiv mit dem Netz auseinandersetzen würde. Aber was soll der Bankmitarbeiter ihnen verkaufen? Eine Lebensversicherung? Wohl eher nicht.
Mehr Transparenz bietet zusätzlichen Vorteil. Banken, wie auch Versicherungen, sind das Lieblingsobjekt staatlicher Regulierer. Das Bundesjustizministerium prüft regelmäßig neue Pflichten, welche sie der Finanzbranche auferlegen können. Es handelt sich nicht immer nur um die solche, die nur für Investmentbanker gelten und eher einen volkswirtschaftlichen Charakter besitzen. Man denke nur an Maas‘ Streben, Banken zu verpflichten, über die Konditionen anderer Banken aufklären zu müssen.
Wenn Banken über die Konditionen der Konkurrenz aufklären, schafft dies nicht nur mehr Vertrauen beim Endverbraucher, sondern man nimmt dem staatlichen Regulierer Wind aus den Segeln.
Als Beispiel sei hier die Commerzbank genannt. Wer die Internetseite besucht, stößt auf etwas Interessantes. Will sich ein Kunde über Baufinanzierung bereits im Netz informieren, findet er nicht nur die Konditionen der Commerzbank. Sie gibt gleichzeitig Auskunft über die Bedingungen von 250 Fremdbanken. Dieser Schritt geht in die richtige Richtung. Erstens unternehmen die meisten Kunden diesen Schritt sowieso und zweitens schaffen die Banken Transparenz und Vertrauen. Sollte der Kunde nicht bewogen werden, das eigene Produkt zu kaufen, kann die Bank zumindest noch die Provision bekommen.