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Beschwerden bei BaFin: Nur zufriedene Kunden bringen langfristigen Erfolg

Banken und Versicherungen rangieren auf der Liste von beliebten Unternehmen nicht besonders weit oben. Die BaFin hat die Beschwerden von Verbrauchern im Jahr 2020 gesammelt, gezählt und ausgewertet. Das ist dabei herausgekommen.


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Finanzkrise, Wirecard-Skandal und Bad Banks: Finanzinstitute haben nicht den besten Ruf. In Folge der Finanzkrise im Jahr 2008 sind besonders Banken in Ver-Ruf geraten. Das Vertrauen der Bankkunden hat nachgelassen. Versicherungen kommen allerdings auch nicht besser weg. „Im Ernstfall zahlen die ja eh nicht“, ist eine häufig geäußerte Klage. Anlaufstelle für Beschwerden und Anfragen zu Kredit- und Finanzdienstleistern sowie Versicherungen ist die BaFin, die in letzter Zeit allerdings selbst für negative Schlagzeilen gesorgt hat.

Wer der Meinung ist, dass ein von der BaFin beaufsichtigtes Unternehmen gegen Gesetze verstoßen hat, kann bei ihr Beschwerde einreichen. Allerdings sollte die Kritik zuerst an das Unternehmen selbst gerichtet werden. Führt das nicht zum gewünschten Ergebnis, bietet die Aufsicht ein entsprechendes Online-Formular an. Auf der BaFin-Homepage finden sich auch Tipps, wie die Beschwerde formuliert werden sollte. Denn der Verbraucherschutz ist eine der zentralen Aufgaben der Finanzaufsicht.

Anfragen und Kritik der Verbraucher

So hat die BaFin in den vergangenen Jahren die Kritik von Tausenden Verbrauchern an den von ihr überwachten Instituten entgegengenommen. 2020 lag die Zahl der Beschwerden und Anfragen zu Kredit- und Finanzdienstleistern bei 9.547, das ist ein Zuwachs von 1.022 im Vergleich zum Vorjahr. Allein im ersten Quartal 2020 lag die Zahl der Beschwerden über Banken schon bei 2.927, wohingegen etwa im gesamten Jahr 2018 rund 5.800 Meldungen bei der BaFin eingingen.

Anlass für Unzufriedenheit boten vor allem die oft die „normalen“ Bankprodukte, wie zum Beispiel Kontoführung oder Überweisungen. Einige Verbrauchen waren auch über Zinsanpassungsklauseln bei langfristigen Prämiensparverträgen nicht glücklich, die seit 2004 durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs unwirksam sind. Ebenso beanstandet wurden Abwicklungsschwierigkeiten aufgrund von geschlossenen Filialen in der Corona-Krise oder bei der Nutzung von Online-Banking. Insgesamt seien aber wenig Beschwerden in direktem Zusammenhang zur Pandemie bei der Finanzaufsicht eingegangen.

Bei den Versicherungen sieht die Lage nur wenig besser aus. Hier nahm die BaFin 2020 insgesamt 8216 Anfragen und Klagen von Verbrauchern entgegen. 2019 waren es noch 7851. Hauptgründe für Beschwerden waren die Höhe der Leistungen und die Form der Bearbeitung im Schadensfall.

Kritik der Kunden ernst nehmen

Mit anderen Worten: Der Unmut der Kunden wächst. Kein besonders gutes Zeichen. Denn wenn Neo-Banken, Fin- und Insurtechs den tradierten Playern vormachen, wie es in puncto Schnelligkeit und Convenience geht, darf das Mantra „Die Bedürfnisse der Kunden stehen an erster Stelle“ erst recht keine Worthülse sein.

Noch sind gerade Kunden der älteren Generation „ihrer“ Hausbank oder „ihrer“ Versicherung treu und wechseln nicht – noch. Daher sollten Banken und Versicherungen die Kritik ernst nehmen und daran arbeiten, dass die BaFin für 2021 einen Rückgang an Beschwerden registriert.

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