Am 20. Mai 2020 findet die Hauptversammlung (HV) der Deutschen Bank statt. „Es ist uns sehr wichtig, uns zeitnah mit Ihnen über das vergangene Geschäftsjahr auszutauschen“, sagt das Kreditinstitut auf der HV-Webseite.
Allerdings findet das Aktionärstreffen nicht in der Frankfurter Festhalle statt, sondern virtuell. Für die Deutsche Bank in ihrer 150-jährigen Geschichte ein Novum. Aber in Zeiten von Corona geht trotz aller Informationspflicht die Gesundheit der Beteiligten vor.
Und so steht das Finanzinstitut hiermit nicht allein da: Denn die Hauptversammlung der Commerzbank 2020 fand bereits virtuell statt und auch die Aareal Bank sowie die Bank für Tirol und Vorarlberg möchten nicht persönlich, sondern über Video mit ihren Aktionären zusammenkommen.
Deutsche Bank: Ablauf der Hauptversammlung
Auf der Tagesordnung der ersten virtuellen Hauptversammlung der Deutschen Bank steht als erster Tagesordnungspunkt die Vorlage des festgestellten Jahresabschlusses und des Lageberichts für das Geschäftsjahr 2019, des gebilligten Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts für 2019 und des Berichts des Aufsichtsrats. Außerdem finden die Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2020, Zwischenabschlüsse und die Wahlen zum Aufsichtsrat statt.
Vorab wurde außerdem eine Erweiterung der Tagesordnung veröffentlicht, die fünf Punkte enthält. Diese Ergänzung hatte die Riebeck-Brauerei von 1862 Aktiengesellschaft verlangt. In der erweiterten Agenda wird vorgeschlagen, die Aufsichtsratsmitglieder Dr. Paul Achleitner, Prof. Dr. Norbert Winkeljohann und Gerd-Alexander Schütz abzuberufen.
Außerdem schlägt die Riebeck-Brauerei den Entzug des Vertrauens gegenüber den primär mit dem Cerberus-Beratungsvertrag befassten Vorständen und eine weitere Satzungsänderung vor.
In der größten Bank Deutschlands „trifft“ man sich heute ab 10 Uhr. Um 11 Uhr wird eine Aktionärsbefragung freigeschaltet, in der Feedback zur Hauptversammlung gegeben werden kann.
Sewing hofft auf „Wendepunkt“
Paul Achleitner, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank, schreibt in seiner vorab veröffentlichten Rede zum Termin: „Wir denken, dass dieses Format die beste Lösung ist in einer Zeit, in der in Wirtschaft und Gesellschaft fast nichts mehr läuft wie gewohnt. In einer Krise, die alles in den Schatten stellt, was Menschen meiner Generation in ihrem Berufsleben erlebt haben.“
Bei Konzernchef Christian Sewing zeigt sich auch etwas Wehmut, dass er den Aktionären nicht persönlich gegenüberstehen kann. „Liebe Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren, gerne hätte ich mich auch in diesem Jahr persönlich in der Frankfurter Festhalle an Sie gewandt“, ist am Anfang seiner Rede zu lesen.
Der Grund: „Denn als ich im Februar erstmals intensiver über unser geplantes Zusammentreffen nachdachte, da kam so etwas wie Vorfreude auf.“ Man könne auf ein „ereignisreiches Geschäftsjahr“ zurückschauen, sagt Sewing, auf „eines, das eines Tages hoffentlich als ein Wendepunkt in die Geschichte unserer Bank eingehen wird. Ein Wendepunkt zum Besseren“. Zuletzt gab es ja größeres Aufsehen zum Weggang von Digitalchef Pertlwieser, der neuen Strategie und den Sparmaßnahmen im Konzern.
Laut Sewing helfe das neue Geschäftsmodell bei der Wende und man profitiere von einer soliden Bilanz sowie einem konservativen Risikomanagement. Daher blickt der Konzernchef zuversichtlich in die Zukunft: „Meine Damen und Herren, wir haben in unserer 150-jährigen Geschichte immer wieder gezeigt: Wir können mit großen Herausforderungen umgehen.“
Und: Vor großen Herausforderungen steht die Deutsche Bank derzeit allemal.
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