,

Knof will Commerzbank auf Kurs bringen

Im Oktober 2020 haben wir im BANKINGCLUB-Daily den neuen Chef der Commerzbank vorgestellt. Jetzt leitet er die ersten Schritte ein. Wir haben noch einmal kurz zusammengefasst, was 2020 im Kreditinstitut passiert ist und was Manfred Knof 2021 mit der Commerzbank vor hat.


Commerzbank Manfred Knof 2021

2020 war kein leichtes Jahr, auch nicht für die Commerzbank. Viele gute Köpfe verließen das Kreditinstitut, darunter auch Ex-Chef Martin Zielke. Lange suchte das Unternehmen einen Nachfolger und fand ihn in Manfred Knof. Knof, der sich in seiner Karriere den Ruf des “harten Sanierers” erarbeitet hat, soll die Probleme des Kreditinstituts lösen.

Ein harter Sparkurs

Viele Probleme der Commerzbank sind dem Krisenjahr 2020 vorausgegangen. Die Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank im Frühjahr 2019 scheiterten. Der Strategieplan für die „Commerzbank 5.0“ wurde kritisiert und kam weder bei Anlegern noch Investoren gut an. Vor allem Finanzinvestor Cerberus Capital Management, ein Befürworter der gescheiterten Fusion, hielt die angestrebten Maßnahmen für nicht angemessen und forderte stattdessen ein schnelles und entschlossenes Handeln.

Daraufhin traten bekanntermaßen Vorstandschef Zielke und Aufsichtsratsvorsitzender Schmittmann überraschend zurück, um den Weg für eine tiefgreifende Transformation freizumachen.

Der viel diskutierte Strategieplan sieht einen Abbau des Filialnetzes vor. Daran hatte die Commerzbank auch lange festgehalten. Etwa 800 bis 1.000 Standorte sollen geschlossen werden und durch 300 bis 400 Service Points mit nur wenigen Mitarbeitern ersetzt werden. Diese Maßnahmen gingen Michael Mandel, der selbst großer Verfechter eines ausgeprägten Filialnetzes war, offenbar zu weit –  am 30. September 2020 ließ der Privatkundenchef seinen Vertrag auslaufen und verließ das Kreditinstitut. Als Grund gab er mangelnden Rückhalt seitens des Aufsichtsrats und Vorstands an.

Doch der Abbau der Filialstruktur ist nicht der einzige Kernaspekt der Sparstrategie. Auch viele Stellen sollen in den kommenden Jahren abgebaut werden. Der ursprüngliche Plan sah den Abbau von rund 4.300 Stellen bis zum Jahr 2023 vor. In Gesprächen im Sommer 2020 wurde ein Wegfall von etwa 600 zusätzlichen Arbeitsplätzen festgelegt. Folgt das Kreditinstitut diesem Plan, so wird jeder vierte Mitarbeiter die Bank verlassen müssen.

Viel Arbeit für Knof

Diese Baustellen sind Bewährungsproben für Knof. Der ehemalige Manager der Deutschen Bank will am gesetzten Kurs festhalten und diesen eventuell sogar verschärfen. Zu seinem offiziellen Amtsantritt am 1. Januar 2021 erklärte der Vorstandschef: „Unser Ziel ist es, die Bank nachhaltig profitabler zu machen.“

Die Rekonstruktionsmaßnahmen seien mit harten aber nötigen Entscheidungen verbunden. Dabei delegiert Knof aber nicht nur: Der Vorstandschef hat sich selbst ein neues Ressort geschaffen – „Group Strategy, Transformation & Sustainability“. Hier ist Knof für die Bereiche Strategie und Nachhaltigkeit verantwortlich.

Auch im Personalsektor wurden erste Entscheidungen getroffen. Die Personalchefin Sabine Schmittroth, die das Privatkundengeschäft seit Oktober interimistisch von Michael Mandel übernahm, bleibt nun dauerhaft Privatkunden-Vorständin. Welche weiteren Schritte der „Sanierer“ plant und mit welchen Kosten die Umstrukturierung verbunden sein wird, bleibt abzuwarten. 2021 dürfte ein spannendes Jahr für die Commerzbank werden.

Daily-Highlights: Sie möchten mehr von unseren Dailys? Dann lesen Sie hier von den 10 Vorhersagen der Saxo Bank für 2021 oder erfahren Sie hier mehr darüber, wo sich ein bisschen Amerika in der deutschen Bankenlandschaft finden lässt.