Letzte Woche senkte Fitch das Rating für etliche Banken und eine Handvoll europäischer Länder. Jetzt hängt einiges am IWF.
Auch in den letzten Tagen des Jahres 2011 ist nichts mit besinnlicher Weihnacht an den Währungs- und Finanzmärkten. „Wahrscheinlich“ wissen nur zwei Menschen wohin die Reise im Jahr 2012 geht, aber dazu später mehr.
Lehrer haben zuweilen schon Probleme gerechte und klare Noten bei einer Auswahl von 1+ bis 6- zu geben, wobei eine 6- wahrscheinlich nicht vergeben wird. Anders sieht das beim Rating aus. Aus acht Gruppen besteht so ein Ratingsystem. Zum „Sehr gut“ kommt oben noch ein „außergewöhnlich“ hinzu und unter dem „Ungenügend“, gibt es noch den Zahlungsausfahl. Tatsächlich gibt es hier auch mal die vorletzte Note, so sieht Moody´s Griechenland mit Ca immer noch genau eine Note vor dem Zahlungsausfahl.
Mit der Abstufung einiger Banken auf A+ oder A attestiert Fitch jetzt diesen Banken zwar immer noch „gute Kreditqualität“, dennoch kann die leichte Herabstufung die Kreditaufnahme für die betroffenen Banken verteuern, eine weitere Abwärtsspirale könnte so in Gang gesetzt werden. Das System „Europa“ braucht Geld, sonst wird es für einige Länder weitere Herabstufungen hangeln. 200 Mrd. Euro sollen über den IWF kommen, der dieses Geld wiederum von den Eurostaaten erhalten soll. Zusätzlich hofft die EU, dass Schwellenländer weitere 200 Mrd. Euro in Europa investieren.
Angeblich basteln die Pessimisten (unter anderem die britische Finanzaufsicht) an Notfallplänen für ein Ende des Euros. Und das an seinem 10. Geburtstag! Dabei wäre die Sache so einfach. Die FTD untersucht seit einigen Jahren, wie gut die Prognosen einiger Volkswirtschaftler wirklich sind und hat jetzt eine Langzeitrangliste veröffentlicht. Da steht dann die Bundesregierung auf Platz 28 und die EU-Kommission auf dem 46. Platz. Jeglicher Kommentar erübrigt sich.
Carsten Klude, Chefökonom bei M.M. Warburg führt die Rangliste an und liegt mit seinem Institut weit vor der Bank of America. Diese würde bestimmt besser dastehen, wenn deren Profiprogostiker, Holger Schmieding, nicht zu Berenberg Bank gewechselt hätte, denn es sind die Personen hinter den Prognosen, nicht die Häuser für die sie arbeiten.
Wer also wissen will, wie es im kommenden Jahr um Deutschland, Europa und den Rest der Welt bestellt sein wird: Fragt Klude!
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