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Sind die Zeiten des Wilden Krypto-Westens vorüber? 

Nach der FTX-Pleite ziehen immer mehr Länder Konsequenzen für ihren Umgang mit Kryptowährungen. Auch Mark Branson, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), hat am 13. Dezember 2022 verkündet, welche Änderungen dem deutschen Krypto-Markt bevorstehen. 


Nach FTX macht sich Mark Branson für stärkere Kryptoregulierung stark

Erst kürzlich wurde über die geplanten Krypto-Regulierungen im Vereinigten Königreich öffentlicht bekanntgegeben. Nun meldet sich auch Mark Branson, Präsident der BaFin, zu Wort. Es seien umfangreiche und strengere Regulierungen geplant. Konkret möchte man die Regulierung auf alle Bereiche ausdehnen, dazu gehöre auch das Einlagen- und Kreditgeschäft mit Kryptowährungen. Man plane demnach künftig nach dem Prinzip „Gleiches Risiko, gleiche Regeln“ vorzugehen, so Branson am 13. Dezember2022 im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW).   

Krypto, das Paradies für Betrüger

Diese Entscheidung mag nicht zuletzt eine Reaktion auf den jüngsten Zusammenbruch der Krypto-Plattform FTX und der Inhaftierung ihres Betreibers Sam Bankman-Fried sein. Schon vor FTX hatte der Markt für Krypto-Assets mit steigenden Zinsen und unzähligen Betrugsfällen zu kämpfen. Laut der US-Behörde FTC gab es allein in den USA seit 2021 über 46000 Betrugsfälle im Zusammenhang mit Kryptowährungen – die Gesamtschäden sollen sich im dreistelligen Millionenbereich bewegen. Branson äußerte Bedenken bezüglich der Risiken, die das Krypto-Geschäft für die Finanzmarktstabilität haben könne und unterstrich die Notwenigkeit von Regulierungsmaßnahmen: „Ich will es nicht töten, aber ich mag die Risiken nicht“. 

Krypto-Winter währt noch lang

Der Krypto-Markt befindet sich derzeit in einem harschen Winter. Doch nach dem Krypto-Winter könne auch wieder ein Frühling kommen, so Branson. Allerdings merkte er an, dass man davon jedoch noch weit entfernt sei. „Wir sind noch nicht durch. Einige sind kollabiert, bei anderen wird es noch dazu kommen“. Doch blüht der Krypto-Markt erst einmal wieder auf, erwartet Branson zukünftig eine viel stärkere Verflechtung mit dem traditionellen Finanzsystem. 

Das von der Europäischen Union beschlossene Regelwerk für Kryptowährungen vom Juli 2022 gehe Branson noch nicht weit genug, es sei aber ein Schritt in die richtige Richtung. Neben der Wahrung der Finanzstabilität müsse aus seiner Sicht auch die Geldwäscheprävention sowie der Verbraucherschutz stärker in den Fokus rücken.  

Regulierungsmaßnahmen international in Bewegung

Die EU leitet bereits erste Schritte ein. In einer Pressemitteilung vom 7. Dezember 2022 heißt es: „Um den Geltungsbereich des bestehenden Rechtsrahmens zu erweitern und mögliche Schlupflöcher zu schließen, hat der Rat heute seinen Standpunkt zu einer Verordnung zur Bekämpfung der Geldwäsche (AML) und einer neuen Richtlinie (AMLD6) festgelegt“. Damit geht die Forderung einher, dass Anbieter von Krypto-Asset-Dienstleistungen ihre Kunden einer Sorgfaltsprüfung unterziehen, wenn sie Transaktionen in Höhe von 1.000 Euro oder mehr tätigen. 

Die Forderungen der BaFin folgen damit dem Beispiel von Großbritannien, die selbst bereits konkrete Vorschriften im Umgang mit Kryptowährungen erarbeiten. Aber auch in anderen Ländern werden die Stellschrauben angezogen. Das französische Parlament verhandelt derzeit über eine Aufhebung des bislang lockeren Umgangs mit dem Krypto-Bereich und der Verpflichtung zur Einholung von Lizenzen. Denn bislang konnten Krypto-Unternehmen in Frankreich bis 2026 ohne vollumfängliche Lizenz agieren. Auch die brasilianische Regierung hat bekanntgegeben, den Krypto-Sektor zukünftig stärker zu überwachen. Die Zeiten des Wilden Krypto-Westens scheinen damit bald vorbei zu sein. 

TIPP: Sie wollen mehr zum Thema Krypto lesen? Dann erfahren Sie hier, wie eine kleine ländliche Bank in den FTX-Skandal verwickelt ist oder lesen Sie hier mehr zu den neuesten Entwicklungen der Krypto-Regulierungspläne Großbritanniens.