,

1198: Ein Grundstein des Kölner Bankwesens

Er zählt zu den Begründern des Kölner Bankwesens und machte die Stadt zu der bedeutendsten Freihandelsmetropole Mitteleuropas. Zu seinem Todestag schauen wir uns das Leben und Wirken von Gerhard Unmaze an.


Zeitreise Gerhard Unmaze Zollmeister Köln

Gerhard Unmaze ist einer der Begründer des Kölner Bankwesens. 1166 wird er erstmals erwähnt, sein genaues Geburtsdatum ist nicht überliefert. Man geht davon aus, dass er vor 1145 geboren wurde. Sein Vater war Amtmann der Altstadtgemeinde St. Laurenz und seine Familie gehörte zu den wohlhabendsten Großgrundbesitzern der Stadt Köln.

Als Unmazes Name dann zum ersten Mal in einer Urkunde auftaucht, ist er bereits fest in der höheren Gesellschaft Kölns verankert. Er bekleidete in der Domstadt einige Ämter – so war er etwa erzbischöflicher Untervogt und wenig später oberster städtischer Zollmeister. In seiner Funktion als Zollmeister nutzte Unmaze sein geerbtes Vermögen für internationalen Handel. Doch sein Kerngeschäft wurde der Geldverleih. Da die meisten Schuldner ihren Grundbesitz für den Kredit verpfändeten, war der Zollmeister in der Lage, seinen Immobilienbesitz innerhalb weniger Jahre stark auszubauen.

Zu Unmazes bekanntesten Schuldnern gehörte der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg, der ein Darlehen für den fünften Italienzug von Kaiser Friedrich I. Barbarossa benötigte. Für 650 Mark verpfändete der Erzbischof sowohl das Zollprivileg für 140 Kilogramm Silber als auch sein Haus an Unmaze. 1182 ging diese Immobilie, die sich „Am Hof 20 – 22“ befand, dann vollständig in Unmazes Besitz über. Passend zu seiner neuen Residenz nannte sich Unmaze fortan Gerhard „vom Hof“.

Gerhard Unmaze: bedeutend für Köln und das Bankwesen

Dann begann er, gemeinsam mit seinem Schwiegersohn ein Handelsimperium aufzubauen. Er erwarb mehrere Verkaufshallen, Backhäuser, landwirtschaftliche Flächen und Grundstücke in der Nähe von belebten Marktplätzen. Unmaze engagierte sich auch sozial und stiftete mehrere der erworbenen oder durch Darlehen erlangten Häuser und Grundstücke an Kirchen und Klöster.

1182 ernannte ihn der Erzstift Köln zum Ministeriale. Damit war Unmaze auch für die Verwaltung der Güter und Klöster sowie den Fernhandel des Erzbistums zuständig. Im Folgejahr wurde er Bürgermeister der Stadt Köln. Dieses Amt hatte er bis 1186 inne. Neben  den Münzmeistern Constantin und Lambert gehörte er zur Führung eines Konsortiums, das 1197 der englischen Krone unter Richard I. Geld lieh.

Am 21. Januar 1198 verstarb der einflussreiche Finanzier Unmaze. Da sein Schwiegersohn Gerhard Miles bei einem Kreuzzug Heinrichs VI. ums Leben gekommen war, erbte seine Tochter Richmud sein gesamtes Vermögen. Mit dem Geld errichtete sie das Frauenkloster Weiher.

Da Unmaze und seine Familie maßgeblich das Kölner Wirtschaftsgeschehen beeinflussten und den Weg für das Bankwesens der Stadt begründeten, errichtete man zu seinen ehren am Kölner Rathausturm eine Skulptur. Diese stellt ihn mit einer mit Geldsäcken gefüllten Kassette und Urkunden dar. So sollen seine Schenkungen an Kirche und Kloster versinnbildlicht werden.

Daily-Highlights: Sie möchten mehr von unseren Dailys? Dann lesen Sie hier von der Geschichte der Banque de France oder erfahren Sie hier mehr über die Banken, die sich von Donald Trump abwenden