,

1493: Anton Fugger und das Imperium seines „Reichen Onkels“

Wer kennt ihn nicht, den Namen „Fugger“? Die Fugger in Augsburg waren gewissermaßen das, was die Medici in Florenz waren. Besonders Anton Fugger spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte eines deutschen Kaufmanns- und Banken-Imperiums, das auch heute noch seinesgleichen sucht.


1493 wurde Anton Fugger in Augsburg geboren, er ist ein deutscher Kaufmann und Bankier sowie Teil des Familienimperiums der Fugger, Daily #Zeitreise

Die Fugger sind nicht nur eine bedeutende, sondern auch eine große Kaufmanns- und Bankiersfamilie. Zu den Gründern der Handelsgesellschaft der Familie zählt Georg Fugger. Er hatte drei Söhne. Einer davon, Anton Fugger, wurde am 10. Juni 1493 in Augsburg geboren.

Anton sollte später maßgeblich zum weiteren Ausbau und weltweiten Erfolg des Handels- und Finanzunternehmens beitragen. Dieses war schon zum Zeitpunkt seiner Geburt zu großer Bekanntheit gelangt. Das lag vor allem an seinem Onkel Jakob Fugger, den man „den Reichen“ nannte.

Der „Reiche“ Jakob wurde zum Vormund als Georg 1506 verstarb. Der Onkel legte Wert auf eine sehr gute Ausbildung. So wurde sein Neffe zur Lehre in Niederlassung des Familien-Bankhauses unter anderem in Nürnberg, Breslau, Budapest und Venedig geschickt, lernte mehrere Sprachen und wurde ein gebildeter Mann und gelernter Bankier.

Als dann Jakob Fugger 1525 kinderlos starb, wurden Anton die Geschäfte übertragen. Aber nicht nur ihm: Im Testament waren ebenso sein Bruder Raymond und sein Cousin Hieronymus Fugger begünstigt.

Jedoch entschied Anton nach einem Konkurrenzkampf und auch dank seiner speziellen Fachausbildung das Rennen um die Leitung des Handelsunternehmens für sich. Wichtige Bedeutung für seine humanistische Bildung und somit für die „Favoritenrolle“ bei seinem Onkel hatte Antons mehrjähriger Aufenthalt in Rom.

Anton Fugger übernimmt die Familiengeschäfte

Mit 32 Jahren ist Anton Fugger für das Unternehmen verantwortlich. Von nun an handelte er mit Silber, Kupfer und Quecksilber. Die schon unter Jakob bestehende Kooperation der Fugger mit den Habsburgern führte Anton nicht nur erfolgreich weiter, sondern baute sie aus. So vergab er wiederholt Kredite an die Kaiser Karl V. und Ferdinand I, dem Nachfolger Karls – nicht gerade ein risikoloses Geschäft. Karl V. war es auch, der Anton Fugger 1530 in den Reichsgrafenstand erhob.

Der Bankier schaffte es, den fuggerschen Handel nach Buenos Aires, Mexiko und Westindien auszuweiten und verlieh Geld an wichtige politische Entscheidungsträger und unterstützte die Kaiser. Bei der Belagerung von Wien übernahm er etwa die Finanzierung der Verteidigung.

Doch die Fugger mussten sich in der Folgezeit auch Konflikten stellen: Zum Beispiel kamen Verträge nie zum Abschluss. Der Familie wurde nämlich ein großes Gebiet in Südamerika zur Kolonialisierung versprochen. Dabei wäre gerade der Handel mit südamerikanischen Gütern lohnenswert gewesen. Das Nichtzustandekommen des Vertrags belastete die Familie finanziell allerdings nicht.

Größere wirtschaftliche und private Schwierigkeiten ergaben sich durch die Reformation: Augsburg wurde „plötzlich“ protestantisch, die Fugger und die Kaiser blieben hingegen katholisch. Anton bekam eine kurze Freiheitsstrafe für das Organisieren eines katholischen Gottesdienstes, saß aber nur eine Nacht ein.

Als es zum Krieg zwischen den Konfessionen kam, erkannte Anton die unsichere Lage und handelte vorausschauend: Er veränderte das Geschäftsmodell, erwarb viel Grundbesitz und „platzierte“ seine zehn Kinder allesamt durch Heirat im Landadel. Auf diese Weise sicherte er seiner Familie Einfluss, Reichtum und Ansehen.

Ein moderner Vordenker

Als Anton am 14. September 1560 in Augsburg stirbt, hinterlässt er seinem Neffen Johann Jakob ein Vermögen von sechs Milliarden Goldkronen und einen ansehnlichen Landbesitz. Außerdem verfügt er testamentarisch die Stiftung von Spitälern. Zu Lebzeiten förderte er Bildung, Humanismus und die Künste. Er setzte sich etwa für ein höheres Bildungsniveau auf dem Land ein, wirkte als Mäzen und unterhielt eine Heiratsstiftung für junge Frauen ohne Aussteuer.

Anton stellte sein gesamtes Wirken unter das Motto „Stillschweigen stehet wohl an!“ und hat es geschafft, das Unternehmen seines Onkels jahrzehntelang erfolgreich zu führen. Der wirtschaftliche Erfolg wird oft seinem vorausschauenden und überlegten Führungsstil zugeschrieben.

Er gilt als Vordenker der modernen Wirtschaftswelt, da er in globalen Kategorien dachte, bereit war, Risiken einzugehen und ein weltweites Netzwerk schuf. Die Fugger sind auch dank ihm als Bankiers-Dynastie in die Geschichte eingegangen.

Daily-Highlights: Sie möchten mehr von unseren Dailys? Dann lesen Sie hier mehr über die Euro-Erstausstattung oder erfahren Sie, warum Banknoten und Musiknoten selten im Gleichklang sind.