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1870 – eine deutsche Großbank entsteht: die Commerzbank

Vor 150 Jahren wurde sie gegründet. Heute hat die Commerzbank Standorte in fast 50 Ländern, rund 800 Filialen in Deutschland und beschäftigt etwa 49.000 Mitarbeiter. Wir schauen die Geschichte noch einmal kurz an – und gratulieren.


Grafik Zeitreise 1870 Gründung der Commerzbank
2020 feiern gleich zwei große deutsche Banken ihr 150. Bestehen – die Deutsche Bank und eben die Commerzbank.

Erfolgreich ist die Bank vor allem im Firmen- und Privatkundengeschäft und als Anbieter von Kapitalmarktprodukten im In- und Ausland. Rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden werden von ihr betreut, hinzukommen 70.000 Firmenkunden auf der Welt.

2019 scheiterte die angedachte Fusion mit Branchenprimus Deutsche Bank. Die Hauptverwaltung und der juristische Sitz der Bank befinden sich in Frankfurt am Main. Töchterfirmen sind die mBank und die Comdirect. Doch wie fing vor 150 Jahren alles an?

Eine Hamburger Bank zieht nach Berlin

Am 26. Februar 1870 fanden sich Kaufleute, Merchantbanker und Privatbankiers zusammen – und geboren war die „Commerz- und Disconto-Bank in Hamburg“. Drei Monate später nahm sie ihre Geschäftstätigkeit auf.

Das erste Jahr lief gut: Ende des Jahres 1870 hatte die Bank eine Bilanzsumme von über neun Millionen Mark. 1878 agierte sie zum ersten Mal als selbstständiges Emissionshaus. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts übernahm die „Commerz- und Disconto-Bank in Hamburg“ das Frankfurter Bankhaus J. Dreyfus & Co. inklusive Berliner Niederlassung und somit entfiel ab 1898 der Namenszusatz „in Hamburg“. Ein Jahr später wurde die erste Depositenkasse der Commerzbank in Berlin eröffnet, weitere folgten im Hamburger Raum.

Mit der Übernahme der Berliner Bank 1905 wurde das Kapital auf 85 Millionen Mark erhöht und das alte Gebäude der Berliner Bank zur Zentrale der Commerzbank umfunktioniert. Kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs und in den Folgejahren expandierte die Bank, erwarb 40 Bankinstitute und neue Filialen wurden eröffnet.

Neue Namen, neue Filialen – neues Glück?

Bereits 1920 wechselte die Commerz- und Disconto-Bank ihren Namen. Fortan hieß sie „Commerz- und Privat-Bank“. Der Grund lag in einer Fusion mit der Mitteldeutschen Privat-Bank in Magdeburg. Die Zahl der Geschäftsstellen verdreifachte sich beinahe.

Die nächste Fusion ließ nicht lange auf sich warten: 1929 wurden Commerz- und Privat-Bank und Mitteldeutscher Creditbank, die ihren Sitz in Frankfurt am Main hatte, eins. Bankgebäude wurden gekauft und neue Filialen entstanden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste beinahe die Hälfte aller Geschäftsstellen geschlossen werden. 1958 vereinigten sich die zuvor in Westdeutschland durch Ausgliederung gebildeten Regionalinstitute: Die „Commerzbank Aktiengesellschaft“ entstand.

Commerzbank im Rhein-Main-Gebiet angekommen

In den 1970ern entwickelte sich die Bank zu einem internationalen Konzern. Auch wurde die Zentralisierung der Hauptverwaltung in Frankfurt am Main gestartet, wo sie seit 1990 auch ihren juristischen Sitz hat.

Durch die Tochtergesellschaft comdirect bietet die Bank Direct Banking an, bevor sie 1997 ins Online-Banking einstieg. In den 2010er Jahren folgten einige Neuerungen: 2013 führt sie erstmalig in Deutschland die photoTAN im Online-Banking ein und startet ein Pilotfilialen-Projekt in Berlin mit Videokassen und Infoangeboten per Tablet.

Ein Jahr später wurden Flagship-Filialen in Stuttgart und Berlin eröffnet. 2016 war die Pilotphase abgeschlossen und nun wurden bundesweit Flagships eröffnet. Gleichzeitig wurde ein neuer Filialtyp, die „City-Filiale“, auf Alltagstauglichkeit getestet. Die Commerzbank bietet seit 2018 mobiles Bezahlen mit Google und seit 2019 auch Apple Pay an.

Im Jahr 2020 feiert die 1870 gegründete „Commerz- und Disconto-Bank in Hamburg“ ihr 150. Bestehen – in der Bankenmetropole Frankfurt.

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