Mancherorts sind auch in der heutigen Zeit oft nur Barzahlungen möglich, beim Bäcker zum Beispiel. Manchmal möchte man aber auch einfach mit Bargeld und nicht mit Karte bezahlen. Geldautomaten haben teilweise recht ungewöhnliche Standorte. So gibt es etwa in der Antarktis einen Geldautomaten und auf einer Skipiste in Kanada einen Ski-Thru-ATM. Ziemlich praktisch, wenn das Bargeld an diesen entlegenen Orten mal knapp wird. Dann ist man froh, wenn ein Geldautomat in der Nähe ist.
Auch wenn derzeit viele Meldungen darüber zu lesen sind, dass Kartenzahlungen – nicht zuletzt auch dank der Corona-Krise – immer beliebter werden, hat Bargeld nach wie vor eine Relevanz. So wird immerhin die freie Wahl des Zahlungsmittels sichergestellt. „Bargeld ist ein essenzieller Bestandteil unserer auf individuellen Freiheitsrechten basierenden staatlichen Ordnung“, sagte auch Bundesbanker Burkhard Balz im BANKINGNEWS-Interview.
Und neben Berichten, die das Bargeld gewissermaßen für tot erklären, hört man auch vermehrt von Bargeld-Hortung aufgrund der Pandemie. Die Deutschen hatten im März 2020 rund sechs Milliarden Euro mehr Bargeld Zuhause als in den Vormonaten. Das zeigte eine von der ING Deutschland in Auftrag gegebene Studie. In Krisenzeiten bleibt für viele Menschen offenbar immer noch das Bargeld „der beste Freund“. Heute hebt der Großteil der Deutschen Bargeld an Geldautomaten ab. Aber welcher war der erste Geldautomat?
Der erste seiner Art
Bevor der erste Geldautomat „richtig“ in Betrieb genommen wurde, war der sogenannte Bankograph ein halbes Jahr aktiv. Die Maschine des Armeniers George Luther Simjoan stand 1939 in New York. Doch seine Erfindung wurde eher skeptisch als euphorisch aufgenommen. So hatte sie nur eine kurze Überlebensdauer.
Als der Schotte John Shepherd-Barron vor einer geschlossenen Filiale stand und seinen Scheck nicht einlösen konnte, nahm die Etablierung der Geldautomaten dann aber konkrete Züge an. 1965 kam ihm die Idee, dass es Geld an Automaten geben sollte, und er arbeitete an einem Prototypen.
Barclays erkannte das Potenzial in seiner Erfindung. Die Bank ließ sechs Geldautomaten anfertigen. Der erste wurde offiziell am 27. Juni 1967 in Enfield, im Norden von London, eröffnet.
Deutsche Pioniere der Geldautomaten
In Deutschland war die Kreissparkasse Tübingen die erste Bank mit Geldautomaten. Das Gerät wurde 1968 in Betrieb genommen. Doch die Handhabung war alles andere als unkompliziert: Nur mit Spezialschlüssel, Plastikausweis und Lochkarte „gerüstet“ konnte man hier Geld abheben. Auch erhielten nur 1.000 Kunden Zugang zu der riesigen Maschine, die in einem abgeschlossenen Raum stand.
Und heute? Kann jeder ohne große Mühe oder Erklärung nicht nur Geld am Automaten abheben, sondern auch einige Bankgeschäfte, wie Einzahlungen, PIN-Änderungen oder Kontostandskontrolle, tätigen. Rund 60.000 davon gibt es in Deutschland (Stand Juli 2018), wie der Bankenverband meldete. Die Anzahl ist allerdings rückläufig.
Wie es genau um die Zukunft der Maschinen, die uns mit Bargeld versorgen, bestellt ist, wird sich zeigen. Es sieht jedoch in absehbarer Zeit nicht so aus, als würden sie abgeschafft. Und nun ist erst einmal Geburtstag feiern angesagt.
Daily-Highlights: Sie möchten mehr von unseren Dailys? Dann lesen Sie hier etwas über die Geschichte der Weltbank und Albert von Oppenheim und die Bankiersdynastie von Oppenheim.