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Corona-Hilfen aus Holz

In der Corona-Pandemie haben viele Geschäfte mit Umsatzeinbrüchen zu kämpfen. Um den Unternehmen unter die Arme zu greifen, zeigt die Verwaltung einer amerikanischen Kleinstadt, dass sie aus einem ganz besonderen Holz geschnitzt ist – genauso wie ihre Banknoten.


Corona-Hilfen aus Holz Banknoten Fun Fact

Der “Schwarze Donnerstag” am 24. Oktober 1929 läutete die Weltwirtschaftskrise ein. Daraufhin brach das Bankensystem zusammen. Für die Bevölkerung wurde es immer schwieriger, an Kredite zu kommen oder Geld von von Banken zu erhalten. Daher kam man im Städtchen Tenino im US-Bundesstaat Washington auf die Idee, selbst Banknoten zu drucken – und zwar auf dünnem Holz.

Solche kreativen Lösungen wurden in vielen Teilen der USA umgesetzt. In Crescent City, Kalifornien, etwa machte man aus Muschelschalen 10-Cent-Noten. Doch die hölzernen Banknoten aus Tenino waren die einzigen, die auch von offizieller Seite akzeptiert wurden.

Das erste “Holzgeld” wurde im Januar 1932 ausgegeben. Gedruckt wurde es auf Zedernholz, das der Herausgeber der Lokalzeitung “Tenino Independent” von einem reisenden Händler erworben hatte.

Für den Druck wurde die Presse der Zeitung verwendet. Rund 10.000 Dollar sollen so gedruckt und in Umlauf gebracht worden sein. Um sich vor Betrug und Falschgeld abzusichern, wurden die hölzernen Noten mit drei verschiedenen Tintenstiften von Hand signiert.

Tenino-Dollar erlebt zweite Blütezeit

Nach überstandener Weltwirtschaftskrise, wurde der Druck eingestellt. Das machte die Banknoten zu begehrten Sammlerstücken. Vereinzelt wurden auch Sammler-Noten zu speziellen Feierlichkeiten der Stadt oder als Souvenirs angefertigt. Heute werden diese allerdings von einem externen Unternehmen mit moderner Laser-Technologie hergestellt.

Die ursprüngliche Presse des “Tenino Independent” wurde nicht mehr zum Gelddrucken verwendet. Sie landete als Ausstellungsstück im Stadtmuseum – zumindest bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie. Denn auch in dieser “Jahrhundertkrise” wissen sich die Bürger der Kleinstadt zu helfen und drucken erneut ihr eigenes Geld.

Die Stadtverwaltung habe viele Anrufe von Geschäften erhalten, die nicht wüssten, ob sie die Krise überstehen können. Darum habe man kurzerhand beschlossen, den Umsatzeinbrüchen durch das Drucken von eigenem Geld entgegenzuwirken, sagte der Bürgermeister Wayne Fournier. Die Stadt gewährt jedem der 1.800 Bürger bis zu 300 “Tenino-Dollar” im Monat.

Wie schon zur Zeit der großen Depression wird auch während der Corona-Pandemie das Geld auf Holz gedruckt. Auf den Scheinen findet sich neben einer Abbildung des Präsidenten und Gründervater George Washington auch der Satz “Habemus autem sub potestate”, zu Deutsch “Wir haben es unter Kontrolle.” Um die Kontrolle über die “Covid Relief”-Noten zu behalten, dürfen sie nur im Wirtschaftskreislauf der Kleinstadt verwendet oder gegen reguläre Dollar-Scheine eingetauscht werden. Außerhalb der Stadtgrenzen ist das Holzgeld wertlos.

Bürgermeister Fournier hofft, dass sich die Idee im ganzen Land verbreitet: „Wenn sich das organisch im ganzen Land ausbreitet, könnte es dabei helfen, uns vor einer ernsten Rezession zu bewahren.“ Auch in Zeiten der Pandemie stellt Tenino erneut seine Krisenfestigkeit unter Beweis und zeigt, dass es mit seinem Geld aus Holz nicht auf dem Holzweg ist.

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