Das Institut für Demoskopie Allensbach untersuchte im Auftrag von Deutschlands größter Privatbank das Thema Erben und Vererben aus der Perspektive bisheriger und künftiger Erben sowie künftiger Erblasser. Sie schreibt Ergebnisse älterer Befragungen der Jahre 2012, 2015 und 2018 fort und ergänzt diese um zusätzliche Fragen zu neuen, aktuellen Trends.
Dabei zeigt sich deutlich: Die Bereitschaft, sich mit dem eigenen Nachlass zu befassen, nimmt ab. Gleichzeitig werden die vererbten Vermögen größer und ihre Zusammensetzung komplexer.
Demnach beschäftigen sich 64 Prozent der Bundesbürger „ungern“ mit dem Thema Erben und Vererben; bei der letzten Erhebung im Jahr 2018 waren es noch 60 Prozent. Zwar wünschen sich heute 41 Prozent der Menschen mehr Offenheit bei diesem Thema. Doch die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist größer geworden. Lediglich 32 Prozent der Erben geben an, im Vorfeld mit allen Beteiligten offen über den Nachlass gesprochen zu haben; 2018 waren es noch 35 Prozent.
Weniger Menschen verfassen Testament
Lediglich 35 Prozent der potenziellen Erblasser in Deutschland haben ein Testament verfasst, so die Studie (2018: 39 Prozent). Bei den unter 50-Jährigen sind es nur 1elf Prozent (2018: 15 Prozent). Das belegt: Gerade junge Familien sind oft unvorbereitet. Bei den über 65-Jährigen sind es 50 Prozent (2018: 58 Prozent).
Das Durchschnittsalter beim Verfassen eines Testaments liegt heute in Deutschland bei 58 Jahren und damit zwei Jahre über dem Wert von 2018. Im Jahr 2012 waren die Bürger mit Testament durchschnittlich 55 Jahre alt.
Raffael Gasser, Leiter Wealth Management & Private Banking Deutschland der Deutschen Bank, sagt: „Erben und Vererben bleibt für viele Menschen ein herausforderndes Thema. Dabei zeigt unsere Studie, dass vererbte Vermögen gerade in diesen Zeiten an Bedeutung gewinnen – auch für die finanzielle Sicherheit und Altersvorsorge. Wenn der Nachlass nicht geregelt ist, kann dies die Hinterbliebenen emotional und finanziell erheblich belasten. Unsere Erfahrung zeigt: Wer die Vermögensnachfolge frühzeitig mit Familie und Experten diskutiert und professionell gestaltet, vermeidet Missverständnisse und Konflikte – zum Wohl der Erblasser wie auch der Erben.“
Die komplette Studie findet sich hier.