Fachkräftemangel bedroht viele Betriebe

Ohne Nachfolger ist Schluss. Das sagt mehr als jedes dritte deutsche Unternehmen mit einem Umsatz bis 15 Millionen Euro, wenn es um das Thema Firmenübergabe geht. Gut die Hälfte sieht sich wegen des Arbeitskräftemangels existenziell bedroht.


Porträt des Großvaters und Enkelschmieds mit Arm um die Schultern
Simon Skafar

Der Rückzug eines Firmeninhabers liegt oft im fortschreitenden Alter oder nachlassenden Gesundheitszustand begründet. Umso wichtiger ist die rechtzeitige Planung der Nachfolgeregelung, denn Übergeben braucht seine Zeit. Fünf Jahre dauert es durchschnittlich, bis die Übergabe eines Unternehmens abgeschlossen ist. Laut der zehnten Unternehmerkunden-Studie des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der Commerzbank wünschen sich gut 20 Prozent die Fortführung ihres Unternehmens durch ein Familienmitglied. Dabei haben sich über ein Drittel der Befragten, die das Thema betrifft, noch gar nicht mit dieser Frage beschäftigt. Ein Ergebnis, dass Guido Groß, Bereichsvorstand Unternehmerkunden der Commerzbank, „sehr bedenklich“ nennt.

Fachkräftemangel auf allen Ebenen

„Sich nicht rechtzeitig um die Unternehmensnachfolge zu kümmern, kann für das Unternehmen also fatale Folgen haben“, sagt Groß, der es darum als wichtige Aufgabe erachtet, Kunden aktiv auf dieses Thema anzusprechen. 37 Prozent würden ihr Unternehmen gar komplett schließen, sollte sich weder jemand aus der Familie noch eine externe Persönlichkeit zum Weitermachen finden. Jeder Fünfte könnte sich hingegen vorstellen, sein Unternehmen noch eine Weile weiterzuleiten, bis ein Nachfolger da ist.

Doch nicht nur oben an der Spitze herrscht Mangel. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis 15 Millionen Euro sucht vergeblich Auszubildende oder kommt in Verzug, weil Geschäftspartner ebenfalls vom Arbeitskräftemangel betroffen sind. Die Hälfte sieht gar den Fortbestand des eigenen Unternehmens wegen fehlender Fachkräfte oder nicht genügend qualifizierter Bewerber gefährdet. Damit ist der Arbeitskräftemangel für die Unternehmen das beherrschende Thema.

Wie können Banken unterstützen?

Von ihrer Hausbank wünschen sich die Unternehmen vor allem Angebote zur Nachfolge- oder Übernahmefinanzierung sowie Beratungsleistungen zur Preisfindung und Unternehmensbewertung, so die Teilnehmer der Studie.

Für diese wurden vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos bundesweit 1.600 Interviews mit Unternehmen in einzelnen Regionen durchgeführt, davon 300 repräsentativ für Deutschland. Befragt wurden Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro – sowohl Commerzbank-Kunden als auch Kunden anderer Institute.

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