Mehr als 300.000 Unternehmen mit Problemen ins nächste Jahr 

Laut Informationsdienstleisters CRIF besteht bei rund jedem zehnten Unternehmen ein erhöhtes Insolvenzrisiko. Die gute Nachricht: Von einer Insolvenzwelle in Deutschland kann man noch lange nicht sprechen.


Vor einem Modegeschäft steht ein Schild mit der Aufschrift "Geschäftsaufgabe".
DinaSigtrix

39.320. Darauf belief sich vor exakt 20 Jahren die Zahl der Firmeninsolvenzen in der Bundesrepublik. Von dieser Rekordzahl ist die aktuelle CRIF-Prognose mit rund 20.000 geschätzten Unternehmenspleiten für 2024 noch weit entfernt. Trotzdem ist Wachsamkeit geboten. Zu den Unternehmen mit schwacher Bonität gehören circa 10,1 Prozent der Firmen, und damit 1,4 Prozent mehr als noch 2022. 

Für das noch laufende Jahr geht man von rund 17.900 Insolvenzen aus. Das sind zwar über 3.000 mehr als noch im Vorjahr. Ein Grund zur Beunruhigung sei dies trotzdem nicht, so CRIF Deutschland Geschäftsführer Dr. Frank Schlein. Trotz des Anstiegs können nicht von einer Insolvenzwelle gesprochen werden, da es sich vielmehr um eine Rückkehr zur Normalität im Insolvenzgeschehen handele.

In den letzten Jahren haben umfangreiche, staatliche Unterstützungsprogramme viele Unternehmen vor Pleiten bewahrt. Einige konnten sich seitdem nicht ausreichend sanieren. „Der Großteil der Unternehmen ist weiterhin finanziell gut aufgestellt. Auch wenn die steigende Anzahl an Großinsolvenzen zu weiteren Insolvenzen führen kann. In einigen Fällen werden Dominoeffekte dafür sorgen, dass zahlungsunfähige Firmen zeitversetzt weitere Unternehmen mit in die Insolvenz ziehen.“ 

Viele Gründe kommen zusammen 

Den einen Grund als Erklärungsmuster für den Anstieg gibt es nicht. „In der Summe führt das Vorhandensein nicht nur einer, sondern mehrerer parallel verlaufender Krisen zu mehr finanzieller Instabilität bei den Unternehmen“, sagt Dr. Schlein. 

Dazu gehören hohe Energiekosten, Lieferkettenprobleme, geopolitische Unsicherheiten und anhaltende Inflation. Hinzu kommt eine Konsumzurückhaltung der Verbraucher wegen spürbar gestiegener Kosten. Zusätzlich verteuern steigende Personalausgaben und Zinsen die Produktionskosten. 

Für die Studie hat CRIF knapp drei Millionen Unternehmen untersucht. Wichtige Faktoren waren dabei unter anderem die Angaben in den Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Umsatzzahlen, Zahlungserfahrungen oder gerichtliche Negativmerkmale.  

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