Sicherlich kennen wir die politische Einstellung der Vorstandsmitglieder der Stadtsparkasse Düsseldorf nicht. Daher wäre es vermessen zu behaupten, dass sich der Vorstand über den Politikwechsel bei der Oberbürgermeisterwahl in Düsseldorf gefreut hat. Was wir aber wissen, ist die Tatsache, dass das Verhältnis zwischen dem vorherigen Oberbürgermeister Thomas Geisel und den letzten Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse durchaus angespannt war, um es vorsichtig auszudrücken.
Das Ausschüttungsinteresse des bisherigen Oberbürgermeisters hat deutschlandweit die Diskussion aufgeworfen, ob Vorstände richtig handeln, wenn sie gerade in der aktuellen Zeit verstärkt Gewinne in die Rücklagen umwidmen, statt sie dem Träger, der Kommune, auszuschütten. Die Nichtverlängerung von Vorstandsverträgen und der Ausschüttungssumme hatten immer wieder mediale Wellen geschlagen.
Was wir aber auch nicht wissen ist, ob der neue Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf, Stephan Keller, mit Blick in seine eigene Bilanz in die Fußstapfen des Vorgängers tritt oder die kaufmännische Entscheidung seiner „Bank“ nachvollziehen kann und so hilft, die Bank auf zukunftsfähige Füße zu stellen.
Der Effekt des Politikwechsels wird indes erst im Abschluss 2020 sichtbar und wird sicherlich nicht unkommentiert bleiben.
Gerne erinnere ich mich an das Interview mit Karin-Brigitte Göbel zurück, die Nachfolgerin des damals durch den Oberbürgermeister nicht verlängerten Vorstandsvertrags. Natürlich hoffte der damalige Oberbürgermeister mit der Personalentscheidung, jemandem den Vorstandsvorsitz zu übertragen, der seiner Vorstellung der Ausschüttungsstrategie folgt. Und natürlich gebot es damals schon die journalistische Ehre, Frau Göbel zu fragen, wie sie es denn nun halten wird. Ihre sehr salomonische Antwort fiel damals sinngemäß so aus, dass sie mir zwar die Antwort schuldig blieb, aber andeutete mit der Stellung des Jahresabschlusses 2017 vor dem gleichen Dilemma steht.
Viele Experten hätten sich damals sogar eine juristische Auseinandersetzung gewünscht und bei dieser Frage, die ja im Grunde für alle über 300 Sparkassen gilt, endgültige Klarheit zu bekommen. Interessanterweise war es damals so, dass sich – Land auf, Land ab – auch viele Sparkassenvorstände, zumindest in der Öffentlichkeit, hinter die Position des Oberbürgermeisters gestellt hatten. Immerhin, eine Sparkasse kann nicht pleitegehen. Aber eine Sparkasse mit Steuergeldern zu retten, ist sicherlich nicht der ideale Weg.
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