Anfang dieser Woche veröffentlichte der Deutsche Startup-Verband (DSV) gemeinsam mit PwC Deutschland sein jährliches Stimmungsbild der deutschen Gründerszene. Die Auswertung der etwa 2.000 Teilnehmer fassenden Umfrage zeigt: Das Geschäftsklima ist schlecht, aber das wirkt sich nur bedingt auf das Handeln der jungen Unternehmen aus. Die generelle Einschätzung zum Startup-Ökosystem hat sich eingetrübt und liegt mit 58 Prozent positiven Bewertungen zehn Prozentpunkte unter dem Wert des vergangenen Jahres. Gleichzeitig bleibt eine Mehrheit der Startups auf Wachstumskurs und versucht sich an die gegenwärtige Krisensituation anzupassen.
Krisenzeiten sind Gründerzeiten
Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl liegt wie im vergangenen Jahr bei 19. Lediglich 15 Prozent der Startups mussten innerhalb des letzten Jahres Angestellte entlassen, wohingegen mit 56 Prozent über die Hälfte der Befragten im gleichen Zeitraum ihr Personal aufstocken konnte. Im Schnitt wurden so acht neue Stellen geschaffen. Hoffnung macht auch die Loyalität zum Standort Deutschland. Neun von zehn Startup-Gründern würden ihre Entscheidung wiederholen, und davon wiederum 83 Prozent trotz vieler Wettbewerbsnachteile erneut im Inland unternehmerisch starten.
Schlecht bewerten die meisten Befragten die Investmentbereitschaft. Es mangelt an Venture Capital und Business Angels. Das führt zu strategischen Anpassungen an die Finanzierung: Bevorzugten im letzten Jahr noch 44 Prozent der Startups in eine Finanzierung durch Wagniskapital, fällt dieser Wert nun deutlich auf ein Drittel zurück. Überhaupt steht das das Thema Liquidität stärker im Fokus. Für ähnlich viele Befragte Die Kapitalbeschaffung ist für rund ein Drittel eine zentrale Herausforderung, gegenüber einem Viertel im Vorjahr. Das betrifft vor allem wachstumsstarke Startups. Für diese wird die Teilnahme an größeren Finanzierungsrunden schwieriger.
Franziska Teubert, Geschäftsführerin des DSV, dazu: „Der Blick auf die Startup-Landschaft in Deutschland zeigt, dass die aktuelle Lage auch für junge Wachstumsunternehmen eine Belastung darstellt – gleichzeitig wird deutlich: Startups bleiben für unsere Wirtschaft ein unersetzlicher Innovationsmotor. Sie passen ihre Wachstumsstrategien angesichts knapper Ressourcen agil an“. Gleichzeitig adressiert sie an die Politik, dass entsprechend schnell auch die für sie wichtigen politischen Maßnahmen umgesetzt werden sollten. „Die Bundesregierung muss Startup-Themen mit mehr Priorität vorantreiben und das Zukunftsfinanzierungsgesetz im Sinne deutscher Startups ausgestalten“.