Kinder sind die Kunden von morgen. Banken bieten spezielle Produkte, um die jungen Verbraucher an sich zu binden.
Ganze 27 Euro monatlich bekommen Kinder im Alter zwischen sechs und 13 Jahren von ihren Eltern. So besagt die KidsVerbraucherAnalyse des Egmont Ehapa Verlags. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von zehn Prozent. Begründet liegt der Anstieg insbesondere im erhöhten Markenbewusstsein bei Kindern. „Durch einen regelmäßigen Betrag in angemessener Höhe kann das Kind eigene Wünsche verwirklichen. Wenn das Geld dann vorzeitig weg ist, sollten Eltern aber nicht die Summe erhöhen“, sagt Korina Dörr, Referentin beim Beratungsdienst Geld und Haushalt der Sparkassen-Finanzgruppe. Mit einer festen monatlichen Summe lernen also schon die Kleinsten den richtigen Umgang mit Geld. Die Studie ergab zudem, dass die Heranwachsenden insgesamt 2,96 Milliarden Euro auf traditionellen Sparkonten angelegt haben. Oft sind sie bereits schon Inhaber eines eigenen Girokontos.
Seit langem bieten Banken Girokonten speziell für Kinder an und setzen hier schon auf Kundenbindung. Voraussetzung ist das Einverständnis der Erziehungsberechtigten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Girokonten fallen hier keine Kontoführungsgebühren an. Die Höhe der Guthabenzinsen kann bei den einzelnen Finanzinstituten allerdings sehr unterschiedlich ausfallen. Laut einer Studie der FMH Finanzberatung im Auftrag des Fernsehsenders n-tv hat die Hamburger Sparkasse (Haspa) bundesweit das beste Kinderkonto. Beim so genannten „MäuseKonto“ wird die beste Verzinsung geboten. Vier Prozent gibt es bei den ersten 500 Euro, Spareinlagen über 500 Euro werden mit einem Prozent verzinst.
Kinder sollen lernen wie man einen Geldautomaten und einen Kontoauszugsdrucker benutzt oder wie Online-Banking funktioniert. Bereits Schulanfänger können über ein Kinderkonto verfügen. Dabei bleibt fragwürdig in welchem Alter Kinder den Sinn und die Funktionsweise eines Kontos tatsächlich durchschauen. Ralf Eibel, Vorstandsvorsitzender der PSD Bank Köln eG, empfiehlt ein Alter ab acht Jahren: „Das ist ein guter Zeitpunkt, vorausgesetzt, die Kinder haben vorher schon eine Weile Taschengeld erhalten und so eine Basis für den verantwortungsvollen Umgang mit Geld entwickelt“. Kredite an Minderjährige sind grundsätzlich unzulässig und daher sind Überziehungen nicht gestattet. Aus diesem Grund ist das Bezahlen mit EC-Karte, wenn überhaupt, nur per PIN möglich, um eine Verschuldung zu vermeiden. Schließlich birgt das Bezahlen mit der EC-Karte die Gefahr schnell mal den Überblick über seine Ausgaben zu verlieren – selbst Erwachsene sind davon betroffen. Nicht alle Banken stellen diesen Service daher für Kinder bereit.
So zauberhaft und sorglos die Märchen vom Goldesel oder Tischchen deck dich auch enden, umso nüchterner mag Kindern der wirkliche Umgang mit Geld erscheinen. Mit dem eigenen Girokonto sollen sie diesen grundsätzlich lernen. Sich kurzfristige oder langfristige Ziele zu setzen – in ein neues Paar Turnschuhe investieren oder doch lieber das Geld für den Führerschein anlegen? Auf dem Kontoauszug lässt sich beobachten, wie sich das Geld vermehrt oder wie es schwindet. Für Erziehungsberechtigte ist es von Bedeutung über die Vorgänge auf dem Konto ihres Kindes informiert zu sein. Bankberater sollten sie über einfache Sicherheitsfunktionen und Kontrollmechanismen aufklären. So können Erziehungsberechtigte ein Limit bei Geldabhebungen festsetzen.
Nach Erreichen der Volljährigkeit wird das Kinderkonto meist in ein Sparkonto für Erwachsene umgewandelt. Manchmal können dabei Kontoführungsgebühren anfallen. Gerade Jugendliche sind darin erprobt Preise und Angebote zu vergleichen und so ist es nicht ungewöhnlich, dass sie zu einem Finanzinstitut mit vermeintlich besseren Konditionen wechseln. Banken müssen daher schon beim Nachwuchs einen exzellenten Service bieten.
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