Social Media: Reputation wirklich leben

Interview mit André Kauselmann, Pressesprecher und Social Media Manager bei der ING-DiBa. Christoph Meyer, Redakteur BANINGNEWS: Die Social Media Aktivitäten der ING-DiBa sind in erster Linie durch den Shitstorm bekannt, der sich an einem Werbesport mit Dirk Nowitzki entzündete. Der Umgang der ING-DiBa mit dieser Situation wurde weithin gelobt. Wie kam es dazu? André Kauselmann:…


Interview mit André Kauselmann, Pressesprecher und Social Media Manager bei der ING-DiBa.

Christoph Meyer, Redakteur BANINGNEWS: Die Social Media Aktivitäten der ING-DiBa sind in erster Linie durch den Shitstorm bekannt, der sich an einem Werbesport mit Dirk Nowitzki entzündete. Der Umgang der ING-DiBa mit dieser Situation wurde weithin gelobt. Wie kam es dazu?
André Kauselmann: Der Werbespot als Auslöser der Diskussion spielte bereits nach kurzer Zeit keine Rolle mehr. Denn schon wenige Stunden nach der ersten Kritik an unserem Werbespot haben sich Fleischgegner und Fleischbefürworter auf der Facebook-Seite der ING-DiBa einen teilweise heftigen Meinungskampf über das Pro und Contra von Fleischkonsum geliefert. Die öffentliche ING-DiBa Seite wurde plötzlich für eine Diskussion um Fleischkonsum genutzt – es war eine recht skurrile Situation.

Wie ist die ING-DiBa damit umgegangen?
Da Social Media darauf basiert, dass Nutzer die Agenda mitbestimmen können, haben wir die Diskussion zum Thema, unter Hinweis auf unsere Unternehmenswerte Fairness und Toleranz, für einen begrenzten Zeitraum auf unserer Facebook-Seite gerne gefördert. Denn es gab anscheinend Diskussionsbedarf bei den Facebook-Nutzern untereinander. Als nach zwei Wochen wirklich alle Argumente ausgetauscht waren, haben wir keine neuen Wall-Posts mehr zu dem Thema zugelassen. Dieser Abschluss-Post war auch als Resonanzboden für die bis dahin schweigende Mehrheit gedacht. Von den damals 3.500 Fans haben 500 Personen bei unserem Abschluss-Post auf „Gefällt mir“ geklickt.

Sie sprechen rückblickend sehr positiv über den Shitstorm. Wie begründen Sie diese positive Sichtweise?
Durch das Zulassen der Diskussion auf unserer Facebook-Seite hatten wir die Chance unsere Unternehmenswerte Fairness und Toleranz live und direkt vor einem großen Publikum wirklich zu leben. Diese Chance haben wir genutzt, wie wir an dem vielfachen positiven Feedback sehen konnten, das wir sowohl von Fleischbefürwortern und Veganern als auch vom Kommunikationsexperten bekommen haben. Last, but not least wurde unsere Vorgehensweise vom Spiegel als „Paradebeispiel“ für erfolgreiches Shitstorm-Management gewürdigt und im Focus war sogar von einem „Idealfall“ die Rede. Unter dem Strich also wirklich eine super Sache für uns.

Herr Kauselmann, vielen Dank für das Gespräch!

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