BANKINGNEWS: Der Markt für nachhaltige Investments ist (inzwischen) hart umkämpft. Wo sehen Sie Ihr USP?
Frank Ackermann: Wir haben die SDG INVESTMENTS Plattform 2017 ins Leben gerufen, damit finanzierungssuchende Projekte und institutionelle Investoren besser zusammenfinden. Das hört sich trivial an, ist es aber nicht. Projektinhaber haben oft sehr spezifische Bedürfnisse, hohen Zeitdruck und wissen nicht genau, in welcher Form Investments in das eigene Unternehmen überhaupt möglich sind. Eigenkapital, Nachrangfinanzierung oder Fremdkapital? Besichert oder unbesichert? Welche Investorengruppen kommen überhaupt in Frage? Auf der Investorenseite sieht es nicht anders aus. Je nach Investorengruppe existieren besondere Anlagerichtlinien, die ein Investment erfüllen muss. Neben dem Thema Nachhaltigkeit sind natürlich auch Entscheidungskriterien wie Risiko, Rendite und Liquidität wesentlich. Und Nachhaltigkeit steht selten an erster Stelle. Hier kommt unsere Plattform ins Spiel. Wir kalibrieren die Anforderungen auf beiden Seiten und stellen so die Passgenauigkeit her. Dabei gestalten wir die finalen Investmentprodukte mit. Diese Detailarbeit unterscheidet uns von einer rein digitalen Plattform, die nur fertige Produkte matcht.
Wie schützen Sie Ihre digitale Matching-Plattform vor Produkten, die unter Greenwashing-Verdacht geraten?
Wir arbeiten mit der Nachhaltigkeitsratingagentur Imug zusammen. Jedes Projekt, das auf der Plattform gelistet wird, muss eine Plausibilisierung der Agentur erhalten. So wird gewährleistet, dass sich die Projekte mindestens auf eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN positiv auswirkt. Nach unserer bisherigen Erfahrung ist das ein geeignetes Verfahren, um Greenwashing zu vermeiden.
Finanzierungssuchende Projekte und institutionelle Investoren sollen besser zusammenfinden.
Welche Voraussetzungen müssen Projekte erfüllen, die in Ihre Datenbank aufgenommen werden wollen?
Bevor wir ein Platzierungsmandat annehmen, sondieren wir den Markt und prüfen, ob wir überhaupt Zugang zu Investoren haben, die für dieses Projekt in Frage kommen. Neben der Frage, ob das Projekt bestimmte Nachhaltigkeitsaspekte erfüllt, ist es für uns wichtig, dass am Ende des Prozesses auch tatsächlich ein Investment in das Projekt erfolgt. Daher ist diese Marktsondierung ein wesentliches Element. Da wir institutionelle Investoren ansprechen, sollte die Projektgröße oder vielmehr der Finanzierungsbedarf bei etwa 10 Millionen Euro liegen.
Wie sieht Ihre SDG-Prüfung konkret aus, die vor der Aufnahme etwaiger Projekte vorgenommen wird?
Wir bitten die Projektinitiatoren, einen strukturierten Fragebogen auszufüllen, mit dem Nachhaltigkeitskriterien abgefragt werden. Die Ratingagentur plausibilisiert die Antworten und gibt uns gegenüber eine interne Einschätzung ab. Wenn die Plausibilisierung die Selbsteinschätzung des Projektinhabers bestätigt, sind unsere Anforderungen erfüllt und wir nehmen das Projekt auf die Plattform.
Unsere Detailarbeit unterscheidet uns von einer rein digitalen Plattform, die nur fertige Produkte matcht.
Welche Produkte werden derzeit besonders häufig nachgefragt?
Wir sehen sowohl auf der Projektseite aber auch auf der Investorenseite einen klaren Trend in Richtung Energy Transition. Hierunter fallen Projekte, die sich mit der Produktion, dem Transport, der Speicherung aber auch dem Verbrauch und der Verbrauchsreduzierung erneuerbarer Energien beschäftigen. Konkret geht es um die Errichtung von Solar- und Windparks, die Entwicklung von Speichertechnologien, den Aufbau von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge oder auch die Implementierung energiesparender Heizsysteme.
Frank Ackermann
SDG INVESTMENTS
Frank Ackermann ist Gründer und Geschäftsführer der SDG INVESTMENTS GmbH.