Aktuelle Payment-Trends im Zuge der Digitalisierung

Bargeldlose Zahlungen gewinnen in Deutschland stetig an Bedeutung. So wurde 2017 erstmals über die Hälfte des in der aktuellen Bundesbank-Studie erfassten Umsatzes bargeldlos beglichen. Neben klassischen Alternativen wie Überweisung, Lastschrift und Scheck sind mittlerweile zahlreiche innovative Zahlungslösungen am Markt erhältlich.


Bildnachweis: Deutsche Bundesbank

Neue Möglichkeiten bargeldlosen Bezahlens reichen von kontaktlosen Zahlungen mit Kredit- oder Debitkarte, über diverse Internetbezahlverfahren wie etwa PayPal oder SOFORT-Überweisung, bis hin zu Lösungen für die Zahlung mit dem Smartphone an der Ladenkasse. In den letzten Jahren waren es jedoch weniger traditionelle Banken, die solche Innovationen vorantrieben, sondern Fintechs, von denen allein in Deutschland rund 40 im Zahlungsverkehr aktiv sind. So kristallisieren sich aktuell einige übergreifende Trends im Zahlungsverkehr heraus.

Smartphone als Universalinstrument

Mit dem Smartphone als neuem Universalinstrument gleichen sich zum Beispiel Bezahlsituationen immer stärker an. Auch wenn Zahlungen von Person zu Person bisher noch zum allergrößten Teil in bar durchgeführt wurden, so nimmt die Anzahl der Angebote für P2P-Zahlungen mit dem Smartphone und ihre Akzeptanz zu. Auch in Zukunft bieten solche digitalen P2P-Lösungen ein großes Potential, da die bisherigen Anwendungen bislang kaum interoperabel sind.

Zahlungsverkehr wird deutlich schneller

Für viele Konsumentinnen und Konsumenten ist es kaum noch nachvollziehbar, wieso der Austausch aller sonstigen Nachrichten, sei es per E-Mail, SMS oder WhatsApp, in nahezu Echtzeit funktioniert und die große Masse aller Zahlungen weiterhin Auslieferungszeiten von einem Geschäftstag benötigt. Aus diesem Grund haben die Banken in Europa einen gemeinsamen Standard entwickelt, der die Abwicklung von Euro-Zahlungen in Echtzeit erlaubt: SEPA Credit Transfer Instant. Zurzeit steckt das Verfahren noch in den Kinderschuhen, aber mehr und mehr Banken wollen in den nächsten Jahren Instant Payments anbieten. Insbesondere in Verbindung mit App-basierten Zahlungsanwendungen bietet dies neue Chancen für die Kreditwirtschaft, im Wettbewerb mit Fintechs bestehen zu können.

Aber nicht nur die Start-ups unter den Fintechs prägen den Markt für innovatives Zahlen. Die wenigen großen, zumeist US-amerikanischen und chinesischen, Internet-Plattformen weiten ihr Angebot zunehmend auch auf integrierte Zahlungsdienste aus. Hierbei können sie von der Tendenz zur Monopolbildung, die u.a. für Zahlungsnetze charakteristisch ist, profitieren. Sie verfügen über eine enorme Basis an potenziellen Nutzerinnen und Nutzern, die bei einer geschickten Einbindung von eigenen Zahlungsdiensten in ihre Plattformen mit hoher Nachfrage rechnen können.

Der chinesische Zahlungsdienst Alipay, der im Alibaba-Ökosystem angesiedelt ist, hat beispielsweise bereits über 520 Millionen Kundenkonten. Neue „Challenger-Banken“ setzen stark auf die Nutzung offener Schnittstellen zur Anwendungsprogrammierung, sogenannte APIs (Application Programming Interface), durch die sich mit relativ wenig Aufwand neue Services in ein bestehendes Programm integrieren lassen. Inzwischen gibt es reine Smartphone-Banken, die sich konsequent auf digitale Kundenbedürfnisse ausrichten und ohne den Ballast komplexer, über Jahrzehnte gewachsener IT-Systeme in den Markt drängen. Auf diese Weise werden sie zu echten Herausforderern traditioneller Banken.

Bei den zahlreichen Trends darf jedoch nicht aus den Augen gelassen werden, dass trotz aller Innovationsfreude Sicherheitsaspekte für alle Beteiligten eine große Rolle spielen. Daher sieht die neue EU-Zahlungsdiensterichtlinie vor, dass sich Kunden für eine Zahlung künftig stets mittels zweier verschiedener Faktoren identifizieren müssen. Auch der Schutz von persönlichen Daten ist eng mit der Sicherheit im virtuellen Raum verknüpft. Deshalb sind Vorkehrungen zum Schutz vor Cyberschäden sowohl von Unternehmen als auch von Verbrauchern unerlässlich.

Einfach, schnell und sicher

Zusammenfassend lässt sich für den modernen bargeldlosen Zahlungsverkehr sagen: Einfach, schnell und sicher wollen Käufer bezahlen und Zahlungsempfänger das Geld erhalten. Das sind die entscheidenden Faktoren, an denen sich Zahlungsdienste heute und in Zukunft messen lassen müssen.