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BANKINGNEWS: Herr Roth, wird es hinsichtlich der zahlreichen neuen Lösungen und Entwicklungen im Zahlungsverkehr wieder interessanter?
Gregor Roth: Zahlungsverkehr war für uns nie langweilig. Wir betonen schon lange, dass dieser Bereich zu unseren strategischen Geschäftsfeldern gehört. Daran hat sich durch die jüngsten Ereignisse nichts geändert. Sie bestätigen vielmehr, dass wir mit unserem Marktantritt richtig lagen und liegen.
Was sagen Sie dazu, dass die Europäische Union die Gebühren für Instant Payments de facto verbieten möchte?
Roth: Grundsätzlich finde ich, dass wir in funktionierende Märkte nicht eingreifen müssen. Die Kunden entscheiden schließlich, wie sie bezahlen möchten. Gleichzeitig sehe ich auch die hohen Anforderungen an Instant Payments, die erheblich aufwendiger umzusetzen sind als etwa eine herkömmliche Überweisung. Unabhängig davon rechne ich fest damit, dass Instant Payments künftig zum „new normal“ werden.
Bettina Rose: Als Kundin verstehe ich offen gesagt nicht, warum ich dafür zahlen soll. Denken Sie etwa an das bargeldlose Bezahlen im Parkhaus. Die Schranke geht erst auf, wenn das Geld wirklich da ist. Und für drei bis vier Euro Parkgebühren noch mal einen Euro darauflegen, nur um bezahlen zu dürfen? Das erscheint mir unverhältnismäßig. Darum war Instant Payments für mich auch nie ein eigenständiges Produkt, sondern immer nur der fehlende Baustein für etwas anderes.
Dieses „andere“ scheint Request to Pay zu sein. Wie hängt beides zusammen?
Roth: Das ist wie in der Oper, in der Schauspieler und Orchester nur gemeinsam wirken. Wer Request to Pay (RtP) auf der Echtzeit-Infrastruktur abbildet, ermöglicht modernes Bezahlen und völlig neue Dienste, die wir als Bank entwickeln wollen. Kundinnen und Kunden erhalten mehr Freiheit, wie und wann sie zahlen wollen, und das friktionslos verbunden mit der Rechnung im Online-Banking. Gleichzeitig steigen bei allen Beteiligten Komfort und Effizienz deutlich an. Wie Frau Rose sagt, es soll um den Tatbestand des Bezahlens herum etwas Neues geschaffen werden.
Warum binden Sie sich dafür an eine Plattform wie PAYCY, statt Request to Pay selbst zu machen?
Roth: Request to Pay baut eine Brücke zwischen Rechnung und Zahlung. Verbraucher sehen etwa die Quittung ihres Tierarztes, die Police für eine Versicherung oder ihre monatliche Abrechnung für das Mobiltelefon direkt in der Banking-App. Wenn es eine zeitliche Komponente gibt, lässt sich auch ein „Buy Now, Pay later“ mit anbieten. Rund um die Rechnung können wir dem Kunden den Alltag vereinfachen und Zusatzdienste anbieten. Im B2B-Bereich gehören etwa Merchant Cash Advance dazu, also die Vorkasse auf künftige Umsätze, aber auch der gesamte eBilling-Prozess. Damit diese Prozesse und Request to Pay funktionieren, müssen möglichst viele oder bestenfalls alle Banken mitmachen. Dafür eignet sich eine bankneutrale Plattform wie PAYCY. Entscheidend ist, als Bank unabhängig zu bleiben, wenn es darum geht, Zusatzdienste darauf aufzubauen. Und genau das bleibt gegeben.
Rose: PAYCY stellt nur die Plattform. Wenn Sie so wollen, sind wir diejenigen, die den Request to Pay in einen Umschlag legen und dem richtigen Empfänger zustellen. Wir schreiben sogar den Brief, in dem wir die Bank eines Schuldners bitten, eine Zahlung zu erzeugen und freigeben zu lassen. Das geht, weil sich mit dem Bezahlverfahren zusätzliche Informationen übertragen lassen, etwa eine Rechnung. Firmen brauchen dann nur noch ihre Rechnung bei der Bank abzugeben, die erzeugt daraus via PAYCY einen Request to Pay und lässt beides an die Bank desjenigen zustellen, der den offenen Betrag begleichen soll.
Was bedeutet das Zahlungsverfahren für das eBilling?
Rose: Die Plattform arbeitet hier wie ein Broker zwischen den ERP-Systemen von Gläubiger und Schuldner. Das geht, weil nicht nur RtP europaweit standardisiert ist, sondern auch im Billing einheitliche Formate gelten, ZUGFeRD und X-Format in Deutschland etwa oder Facture-X in Frankreich. Sich um solche Details zu kümmern, nehmen wir den Banken ab, damit sie weiter daran arbeiten können, sich später am Markt zu unterscheiden.
Roth: Sie sehen also, es kommt künftig auf drei Dinge an. Erstens die Infrastruktur und das ist für die DZ BANK Instant Payments. Zweitens die Plattform – dafür nutzen wir PAYCY. Und drittens darauf aufbauende Zusatzdienste, die jedes Institut selbst entwickelt. Diese Bausteine fallen beim eBilling zusammen. Sie können auf keinen verzichten, wenn alle mitmachen sollen. Das Angebot lautet also konkret: Gebt uns
Eure Rechnungen, wir machen daraus einen Request to Pay und sorgen dafür, dass die Kundenbank ihn bekommt. Damit schalten wir einen Medienbruch aus, der sich aus der entweder per Post oder elektronisch ausgehenden Rechnung ergibt und dem Konto, auf dem das Geld eingehen soll. Das gilt auch für die Empfängerseite. Rechnung und Zahlung lassen sich so erheblich leichter abgleichen.
Für welchen Bereich eignet sich dieses Modell besonders?
Roth: Die Früchte hängen vor allem bei den Firmenkunden tief. Das lässt sich sagen, ohne den genauen Fahrplan zu verraten. Allein in Deutschland gehen 30 bis 35 Milliarden Rechnungen jedes Jahr hin und her. Das entspricht angeblich rund 50 Güterzügen voller Papier. Was das an Kosten verursacht, liegt auf der Hand. Dazu kommt aber auch der digitale Zahlungsavis, der für weniger Eingabefehler beim Rechnungsempfänger sorgt. Allein das spart laut einer Studie gut eine Milliarde Euro jährlich nur bei unseren E-Commerce-Händlern in Deutschland. Anders gesagt lassen sich so die Umsätze weiter steigern, ohne dass die Kosten in den Sekundärprozessen mitwachsen.
Auf welche weiteren Bereiche wird das eBilling Auswirkungen haben?
Rose: Das hängt stark von der jeweiligen Bank ab. Dass die Rechnung und die Zahlung in einem Prozess ablaufen, ist ja nur der Anfang. Einen Request to Pay für einen Kunden zu empfangen, bedeutet aber noch etwas ganz anderes, und zwar in dem Moment dabei zu sein, in dem jemand ein Geschäft durch die Zahlung besiegelt.
Roth: Wir sehen hier verschiedene Ansatzpunkte, Mehrwerte zu schaffen. Was wir beispielsweise anbieten können, ist, das gewünschte Zahlungsziel abzufragen oder vorab auszufüllen, bevor ein Kunde die Zahlungsaufforderung freigibt. Wir lösen die Zahlung dann zum gewünschten Termin aus und nehmen dadurch – ganz allgemein gesprochen – Risiken wie das der
Lastschrift aus dem Vorgang raus.
Sie sind also kein Freund der Lastschrift?
Roth: Sie erinnern sich mit Sicherheit noch an Bill Gates, der gesagt hat, Banking sei notwendig, Banken aber nicht? Denken Sie jetzt mal an die vielen Finanz-Apps, Karten oder die amerikanischen Tech-Konzerne. Wie kommen sie an Ihr Geld? Irgendwann kommt immer die Lastschrift. Sie sehen, Geld hat eine natürliche Heimat auf dem Konto. Request to Pay stellt diese „Kontohoheit“ glasklar heraus und sorgt dafür, dass der Kontoinhaber selbst bestimmt, wann er wie zahlt.
Wie nehmen Sie das bei Ihren Kunden wahr,Frau Rose?
Rose: Ich glaube, es geht gar nicht darum, wie wer was wahrnimmt. Fakt ist, dass sich die Banken um AML, KYC und alle anderen gesetzlichen Vorgaben kümmern, um ein Konto führen zu dürfen. Sie stellen damit schon fast so etwas wie öffentliche Infrastruktur bereit. Und alle Wege führen zwar nicht immer nach Rom, aber immer zum Konto. Request to Pay und Instant Payments zeigen bloß besonders deutlich, dass das Konto der Dreh- und Angelpunkt für das Bezahlen ist.
Roth: Dem stimme ich zu, ich möchte aber noch ergänzen, dass es auch mit an uns Banken liegt, nicht nur die dunklen Wolken der Regulierung zu sehen, sondern auch ihre Chancen.
Rose: Eine gewisse Schieflage gab es aber schon, wie sich auch aus dem Bericht der EBA an die EU-Kommission zur PSD2 herauslesen lässt. Das betrifft etwa die starke Kundenauthentifizierung oder wie die an einer Zahlung beteiligten Akteure haften. Viel spannender ist für uns aber tatsächlich die Frage, was wir jetzt mit Instant Payments und Request to Pay machen.
PAYCY soll 2023 starten. Was muss bis dahin noch passieren?
Rose: Zwei Dinge erscheinen uns am dringlichsten. Viele Commodity-Funktionen auf die Plattform zu bringen und den Zugang so einfach wie möglich zu gestalten. Je mehr Banken dabei sind, desto mehr Kunden lassen sich auch bankübergreifend durch Request to Pay adressieren.
Verändert sich dadurch auch die Rolle der Bank?
Roth: Ich wüsste nicht, wie. Wir haben Bank nie ausschließlich als austauschbaren Liquiditätsprovider verstanden. Mit Request to Pay setzen wir nur technisch fort, was wir immer schon für unsere Kunden getan haben: uns in ihre Lage versetzen und für sie da sein, unabhängig von der aktuellen (wirtschaftlichen) Situation.
Interview: Laura Kracht
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