Europa müsse einer Fragmentierung des Zahlungsverkehrs entgegenwirken, stellt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann auf einer Tagung in Frankfurt fest. Und was passiert global? Apple verteilt bald Kreditkarten. Bei Amazon gibt es demnächst ein Konto zum Kundenkonto. Facebook steigt in die Welt der Kryptos ein – um nur mal die Spitze des Eisbergs aufzuzeigen. Und die deutsche Kreditwirtschaft? Die verkaufen den Zahlungsverkehr in die USA (Deutsche Bank) oder nach Frankreich (Sparkassen via BS Payone).
Die Einführung von Instant Payments hatte die HVB als Erste schnell realisiert, der Rest müht sich aber in der Umsetzung. Wer den muskulösen Geldeintreiber der Sparkassen nicht zu Hause haben will, greift zu KWITT, da fließt das Geld nun auch bis zu den Genossen. Ein einheitliches, leicht zu bedienendes und vor allem (auch für Jüngere) cooleres System für Deutschland? Fehlanzeige. Wir können scheinbar nur floppen. Die Geldkarte ist gefloppt und das tote System berührungslos zu machen, war eine Farce. Da mahnt Weidmann, wir bräuchten ein System für Europa. Zu Recht! Aber wie soll das funktionieren, wenn Andreas Krautscheid im Namen der Deutschen Kreditwirtschaft von einem Flickenteppich spricht und im gleichen Atemzug mahnt, das System der Girocard werde man nicht opfern? Gremien- und Lobbyarbeit at its best! Wenn Banken nicht nur Abwickler für die großen Plattformen wie Amazon und Apple sein wollen, dann klappt das zumindest im Zahlungsverkehr nur mit einer einheitlichen europäischen Lösung – und einer großen Portion „Out of the box“-Denken.