Banken werden oft belächelt wegen ihrer fehlenden Innovationen. Gerade im Mobile Payment gelten sie als ideenlos. Hinken Banken aber wirklich hinterher?
Wie oft ist die Bankenwelt gerade in dem Bereich Mobile Payment gescholten worden. Wer aber nur auf die Banken eindrischt, lässt sich doch vielmehr von Vorurteilen und dem schlechten Image beeindrucken, den Banken zurzeit haben.
Als Verteidigung führen Bankenvertreter gerne deren hohen Belastungen ins Feld, welche die staatlichen Regulierungen ihnen auferlegen. Diese Arbeitszeit darf nicht unterschätzt werden. Banken können nicht alles umsetzen, was sie wollen, zu sehr greift die Regulierung hier ein. Man denke nur an PSD I und II. Kartengebühren sind gedeckelt und dürfen einen absoluten Wert nicht überschreiten. Demnach sind hier natürlich gewisse Grenzen gesetzt. Diesen strengen Regularien unterliegen andere Mobile Payment Anbieter (noch) nicht. Demnach besitzen sie natürlich einen anderen Gestaltungsspielraum. Trotzdem haben sich Banken im Bereich des Mobile Payment gut positioniert. Man denke nur an die vielen Pilotprojekte in Deutschland, die häufig von Banken betrieben werden.
Zudem wird gerne vergessen, dass mobiles Bezahlen als bargeldloses Zahlen definiert wird. Also auch Zahlen mit einer Karte. Als Beispiel sei hier girogo genannt. Auch wenn diesem Projekt bisher der erhoffte Erfolg ausblieb, liegt dies nicht am mangelnden Engagement der Banken. Was bringt schließlich eine gute Idee, wenn sie nicht angenommen wird? Richtig, gar nichts. Wenn der Kunde neue Bezahlvorgänge nicht akzeptiert, ist dies nicht den Banken vorzuwerfen. Wenn der Endverbraucher diese neuen Zahlmethoden nicht annimmt, so reden die innovativen und trendigen Visionäre immer wieder, müsse man die Leute abholen. Als ob der Endverbraucher ein kleines Kind ist, das man an die Hand nehmen muss, um ihm die Welt zu zeigen. Man kann die Motive, bargeldloses Zahlen abzulehnen, zwar lächerlich und kindisch finden, aber das heißt nicht, dass eben diese Leute lächerlich und kindisch sind. Das Einzige, das man versuchen kann, ist, eben diesen Leuten die neue Technik zu zeigen. Vielleicht nehmen sie sie an, vielleicht auch nicht.
Für die endgültige Durchsetzung des Mobile Payments im realen Leben spricht derzeit nur, dass es hip und trendy ist. Dass Mobilfunkgesellschaften und Hersteller von mobilen Endgeräten als äußerst innovativ gelten, verwundert daher nicht. Die Menschen ohne Smartphones werden immer seltener. Mittlerweile kann man mehr mit dieser neuen Erfindung machen als nur Telefonieren, Textnachrichte schreiben und Musik hören. Es ist nun einmal ein tragbarer Computer, der problemlos in die Hosentasche passt. Dass viele Visionäre hier ihrer Phantasie freien Lauf lassen, ist nicht verwunderlich. Wenn ein Kunde mit seinem Smartphone zahlen möchte, holt er schließlich nicht seine EC-Karte heraus. So rückt das Bezahlmedium in den Mittelpunkt. Dass das Geld vom eigenen Girokonto per Lastschrift abgebucht wird, wird gerne vergessen. Ein Blick in die Geschichte bestätigt dieses Phänomen. Neue Erfindungen rufen immer Visionäre und Utopisten hervor. Aber soll man alles glauben, was sie verbreiten? In den 50er Jahren versprach man uns fliegende Autos. Auf sie warten wir immer noch.
Zwar mögen Banken zu Beginn des Internetzeitalters geschlafen haben und das profitable Feld Onlinebezahlens PayPal überlassen haben. Bei der Anwendung moderner Technik für die Revolutionierung der Bezahlvorgänge im realen Leben ist ihnen Ideenlosigkeit nicht vorzuwerfen.