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„Wir müssen auch in den Stabsbereichen wieder Leute aus- oder weiterbilden“

Die Finanzbranche steckt mitten im War for Talents. Das spürt man auch in der OstseeSparkasse Rostock (OSPA). Doch der Vorstandsvorsitzende Bernd Brummermann weiß, wie er dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann.


OSPA-Vorstandsvorsitzender Bernd Brummermann weiß, wie er dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann.

BANKINGNEWS: Sie sind seit 2021 Vorstandsvorsitzender der OstseeSparkasse Rostock (OSPA). Welche Bereiche haben sich seit Ihrem Amtsantritt vor allem verändert?
Bernd Brummermann: Wenn ein neuer Vorstandsvorsitzender kommt, haben die Mitarbeiter natürlich eine gewisse Erwartungshaltung, dass sich etwas ändert. Und die OstseeSparkasse Rostock ist enorm veränderungsbereit. Mein Ziel ist, neben der strategischen Bestätigung, dass wir eine Mitarbeiterkultur entwickeln, die den Kollegen Freiräume und Freiheiten gibt. Natürlich im Rahmen aller regulatorischen Vorgaben. Aber Selbstentfaltungsmöglichkeiten sollten gegeben sein. Ich setze auf eine empathische Führungsstrategie und gehe mit den Mitarbeitern ins Gespräch. Ich glaube, das Potenzial hier in der OSPA ist sehr groß. Und dieses Potenzial zu heben, ist die Kunst der nächsten Jahre. Denn hier arbeiten wirklich gute Leute.

Ich setze auf eine empathische Führungsstrategie.“ 

Und wie finden Sie neue Talente?
Der Fachkräftemangel ist definitiv auch im Sparkassen-Sektor angekommen. Wir haben zurzeit 18 Stellen ausgeschrieben mit einem sehr breiten Spektrum: Vom Vertriebler über Immobiliengutachter bis hin zum Projektmanager. Wir haben im letzten Jahr auch einen Elektromeister ausgeschrieben, weil wir sogar noch eigene Handwerker beschäftigen. Das hat wiederum damit zu tun, dass wir Filialen um- oder neu bauen und Vieles selbst machen. In den kommenden Jahren wollen wir weiter in Personal investieren und insgesamt 40 neue Mitarbeiter einstellen.

„Unsere Führungskräfte führen nicht nur, sondern arbeiten auch aktiv im Betrieb mit und wissen, was die Kollegen tun.“ 

Welche Rolle spielen Schulungen in Ihrem Haus?
Das erste, was vorhanden sein muss, ist der Wille. Das ist die Grundvoraussetzung. Ohne diesen Willen sind Schulungen erfolglos. Darüber hinaus achten wir bei der Auswahl unserer Auszubildenden darauf, dass sie sympathisch, redegewandt und überzeugend sind. Das passt auch zu unserem Finanzkonzeptgespräch. Ich habe nichts davon, wenn meine Vertriebler den Kunden totquatschen. Sie müssen die richtigen Fragen stellen und dem Kunden zuhören können, um dessen Bedürfnisse zu erkennen. In der Vergangenheit haben wir den Fehler gemacht, Menschen nach der Ausbildung auch wieder gehen zu lassen, wenn sie keine ausgewiesenen Vertriebler sind. Ich bin Marktfolgevorstand der OSPA, habe aber auch schon den Vertrieb verantwortet und muss sagen, dass wir in den Stabs- und Steuerungsbereichen sowie in den Marktfolgebereichen in Zukunft ein Problem bekommen. Viele ältere, erfahrene Kollegen verlassen uns in Teilzeit, Altersteilzeit oder in den Ruhestand und wir haben nicht genügend Nachwuchskräfte, um dies, trotz besserer Prozesse, auszugleichen oder den steigenden regulatorischen Anforderungen zu begegnen. Also haben wir uns dazu entschieden, uns mehr auf die Stärken unserer Auszubildenden zu konzentrieren. Wenn sich im Laufe der Ausbildung zum Beispiel herausstellt, dass jemand eher kein Vertriebler ist, so kann er vielleicht dennoch gut mit Zahlen umgehen oder hat Spaß an juristischen Themen. Dann behalten wir den Auszubildenden bei uns und entwickeln ihn in diese Richtung. Wir müssen auch in den Stabsbereichen wieder Leute aus- oder weiterbilden.

„Die Selbstentfaltungsmöglichkeit der Kollegen sollte gegeben sein.“ 

Wie werden denn junge Vertriebler in der OSPA unterstützt?
Bei uns werden etwa die jungen Menschen noch ein bis zwei Jahre nach ihrer Ausbildung weiterbetreut als sogenannte Onboarder. In Austauschrunden können die jungen Kollegen dann berichten, wie ihr Einstieg in den Berateralltag verläuft und haben immer kompetente Ansprechpartner an der Seite, die es können und aktiv vormachen. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. In Kürze wollen wir das duale Studium und die duale Ausbildung einführen, weil wir dort den Bedarf erkannt haben. Ein weiterer Mehrwert bei uns ist, dass unsere Führungskräfte nicht nur führen, sondern auch aktiv im Betrieb mitarbeiten und wissen, was die Kollegen tun. So hat auch der Filialleiter natürlich Kundenverantwortung. Er führt regelmäßig Kundengespräche und selbstverständlich führen auch unsere Vertriebsleiter Kundengespräche. Ich glaube, das ist eine Stärke, wenn wir den jungen Menschen, die sich bei uns weiterentwickeln, Ansprechpartner und Führungskräfte zur Seite stellen können, die genau wissen, wovon sie reden und es vormachen können.

Interview: Thorsten Hahn und Laura Kracht

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