Zombies vor den Toren!

Wie jede Generation, die neu auf den Arbeitsmarkt strömt, bringt auch die Generation Z ganz eigene Forderungen und Erwartungen mit, die so manchem Babyboomer das Fürchten lehren. Doch anstatt sich wie vor einer Zombiehorde zu verbarrikadieren, sollten Unternehmen ihre Tore öffnen und von den Eindringlingen lernen.


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Was haben wir ihnen nicht alles an Lorbeeren entgegengeworfen. Sie seien leistungsbereiter als wir, risikofreudig, perfekt informiert und selbstbewusst, ergänzt um eine extreme Flexibilität. Anerkennend und neugierig schauten wir auf ihre Forderung nach Trennung von Privat- und Berufsleben. Ihre räumliche Unabhängigkeit und ihre hohe Technologiekompetenz begeisterten uns, denn wir waren zu „busy“, um immer online zu sein. Ein richtiger Glücksfall für unsere, sich am Horizont abzeichnende, technologieschwangere Zukunft der Bankenwelt. Doch das Blatt hat sich gewendet. Jetzt sagen wir ihnen nach, dass sie gleich wieder zum nächsten Arbeitgeber wechseln, wenn es ihnen in unseren Finanzunternehmen nicht gefällt. Wir nennen sie medial manipuliert, ohne Pflichtgefühl, unterstellen ihnen, dass sie ihren Selbstwert aus Materiellem ableiten, Statusdenker sind und politikfrei leben. Eine Generation mit Fokus auf Spaß, die bereit ist, in ihrem medialen Wahn unsere geschätzten sozialen Grenzen des Anstands zu überschreiten.

Sie haben Fragen und trauen sich, sie zu stellen

Gemeint ist die Generation Z, die sogenannten „Digital Natives“ – die infektiöse Gefahr, die am Zukunftshorizont sehnsüchtig erwartet wurde und nun mit ihren Forderungen nach neuen Arbeitszeitmodellen und der Erwartung auf Spaß vor den Unternehmenstoren der Gegenwart stehen. Doch der von uns erwartete Glanz ist anders als erhofft: Diese Menschen haben tatsächlich Fragen und trauen sich, sie zu stellen. Sie haben neue, teils revolutionäre Vorstellungen – und zwar klare. Sie wissen, wie der Hase laufen soll, damit ihre auf dem Bankenmarkt begehrte, spärliche Anzahl den höchsten Profit für sie ergibt, denn Freizeit im großen Stil kostet etwas. Und sie sind bereit zu tun, zu lassen und zu verändern, wie und wann es auch immer sein muss. „24/7“ ist ihr mobiles Motto und das leben sie uns vor. Wie Zombies infizieren sie Schritt für Schritt unsere Jahrzehnte geschützte Arbeitswelt.

Und wir? Wir Babyboomer in Chefsesseln, pflichttreuen Generation-Xler und Karrieregeilen aus der Generation Y? Was ist mit uns und unseren Wünschen nach dieser lebendigen Generation Z, die alles in unserem Sinne umkrempeln wird, die frischen Wind bringt und unsere Zukunft darstellt? Können wir sie denn überhaupt in unser geschütztes, jahrelang erprobtes und sicheres Nest des Finanzunternehmens lassen? Schließlich haben wir es mit Schweiß und Fleiß aufgebaut. Oder müssen wir die medial angekündigte „Infektion“ unserer eigenen Generation und Arbeitsweise fürchten? Werden wir schon sehr bald auch nach Homeoffice, immer neuen Technologieständen am Arbeitsplatz, Spielecken zum Chillen, Think Tanks und Co-Working Spaces schreien? Und werden wir, wenn uns etwas nicht passt, gleich die Segel streichen, um erst einmal drei Monate durch Asien zu trampen, die Wunden zu lecken und uns selbst neu zu kalibrieren? Sind wir bereit, in unseren Finanzunternehmen für eine Work-Life-Balance 2.0, mobile Arbeitsplätze, Blogs, Kreativwerkstätten, Instagram-Stories, Labs und Workhacks zu sorgen? Trauen wir uns denn, selbst auch mal Zuhause zu bleiben und mit einem kühlen Drink in der Hand mal hier, mal da zwei Stunden zu arbeiten, bis unser wichtiges Projekt online an den Chef geht?

Ich bin nicht infiziert, sondern begeistert

Ich jedenfalls habe mich mal getraut und bin montags daheim geblieben. Es war anfänglich mehr als komisch. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, zwischen zwei recht wichtigen Projekt-Konzepten mit Abgabedruck in Flip Flops in der Sonne spazieren zu gehen, danach mit der Nachbarin einen Chai Latte in ihrem Garten zu trinken, um erst geschlagene vier Stunden später entspannt und voller Energie weiterzumachen. Und was soll ich sagen, ich war schneller fertig als erwartet. Das Scheitern blieb aus, da ich auf mich geachtet hatte und nun der Kopf für neue Ideen frei war. „Oh Gott“, dachte ich am Ende des Tages, „bin ich jetzt verrückt geworden?“ Nein, bin ich nicht! Denn ich war zum ersten Mal seit Jahren richtig glücklich, statt gehetzt. Ich habe es jetzt schon mehrfach wiederholt und finde es herrlich. Ich bin auch nicht infiziert, wie die Medien es gern beschreiben, sondern nur begeistert, was alles heutzutage geht, wenn man es einfach tut. Testen Sie es! Sie werden einen deutlichen Anstieg an Erfolg, Leistung und Motivation feststellen. Öffnen Sie die Tore Ihres Unternehmens und lernen Sie!