Aufklärung versäumt?
Immer weniger Menschen besitzen basales Wissen über ihre eigenen Finanzen. Haben hier die Geldhäuser oder die Kunden selber versagt? Wie in vielen Bereichen lautet das Zauberwort auch hier Kommunikation. Diese muss jedoch auf beiden Seiten stattfinden, um Informationen transportieren zu können.
Geld regiert die Welt. Geld ist unsere Währung. Ohne Geld kann kein Mensch leben, doch beweisen aktuelle Studien, dass sich kaum noch Menschen mit Gelddingen beschäftigen – selbst wenn es um ihre eigene Altersvorsorge geht. Definitiv muss man diesen Trend als erschreckend bezeichnen. Denn wenn Bürger keine Ahnung von den Möglichkeiten der Geldanlage oder von Zinsen und deren Auswirkungen besitzen, können sie auch keine Entscheidungen treffen, welche ihr eigenes finanzielles Dasein betreffen.
Jüngere Generation unwissend
Gerade bei der Generation der unter 50-Jährigen zeichnet sich dieser Trend enorm ab. Nur die wenigsten wissen, mit viel Rendite sie bei einem entsprechenden Sparbuchzins erhalten, wenn sie neben der einfachen Prozentrechnung auch noch den Faktor Inflation berücksichtigen müssen. Da schalten viele einfach ab, anstatt sich zu informieren. Wo liegt das Problem? Der nächste Bankberater könnte in wenigen Sekunden die notwendigen Antworten auf diese eigentlich essenziellen Fragen liefern. Warum werden solche Fragen nicht gelöst? Bereits die „Sesamstraße“ verdeutlicht in ihrem Vorspann die Wichtigkeit des Informierens, denn: „Wer nicht fragt, bleibt dumm.“
Geld ist sexy, Finanzen nicht
Das Fernsehen oder Prominente suggerieren dem Ottonormalverbraucher, dass Geld sexy sei. Man könne sich die sehnlichsten Wünsche erfüllen, wie etwa ein schickes neues Auto oder ein frisch errichtetes Eigenheim. Doch ohne einen gut dotiereten Plattenvertrag, den lang ersehnten Durchbruch in Hollywood oder einer Karriere im Profisport inklusive unverschämt lukrativer Werbepartnerschaften sind solche Träume nicht gerade zeitnah zu erreichen. Die sicherste und solideste Lösung ist eine clevere Geldanlage. Wenn man sich aber in solchen Dingen nicht auskennt, kann man diese Lösung nicht anstreben, da sie dann ganz weit weg ist. Wenn der normale Bürger also solche Wertgegenstände anstrebt, könnte er ja zur Bankfiliale bei sich um die Ecke gehen und etwa entsprechende Sparmaßnahmen besprechen. Selbst bei totaler Unlust, die eigenen vier Wände zu verlassen, gibt es doch in Zeiten des Internets genug Möglichkeiten, sich Informationen zu beschaffen. Insbesondere die im Rahmen der Studien als „problematisch“ eingestufte Generation beantwortet sich 90% aller aufkommenden Fragen mit Hilfe des eigenen Smartphones oder – ganz altmodisch – per Personal Computer.
Ein gestörtes Verhältnis
Zu einem gestörten Verhältnis gehören immer zwei. Das trifft auf den zwischenmenschlichen Bereich genauso zu, wie auf den Bereich Finanzen. Dass sich die potentiellen Kunden definitiv zu wenig um Informationen bemühen, ist ebenso richtig, wie die Tatsache, dass Banken zu wenig tun, um den Bürger mit dem passenden Finanzpaket zu versehen. Dabei müssen die Geldhäuser einen schmalen Spagat zwischen angenehmer Informationsweitergabe und kontinuierlicher Präsenz im Denken der Bürger schaffen, ohne dem Kunden unangenehm auf die Nerven zu gehen.
Viel zu schnell fühlt sich der gemeine Bürger von personalisierter Werbung mehr belästigt, als dass er sich beraten fühlt. Es muss das Ziel sein, dass sich Kunden bei dringenden Fragen auch an ihr Geldinstitut wenden, weil sie sich einer kompetenten Beratung sicher sind, der sie nicht nur vertrauen, sondern deren Inhalte sie auch verstehen.
Offensivere Informationspolitik
Die eigentlichen Schwierigkeiten sind offensichtlich: Wenn Finanzen angeblich nicht mehr sexy sind, dann müssen die Banken nach außen und nach innen das genaue Gegenteil vermitteln.
Nur gesunde Liquidität führt zu finanzieller Unabhängigkeit und somit zum Sexappeal! Banken machen sicherlich keinen Fehler, wenn sie diesen Umstand durch eine viel offensivere Informationspolitik kenntlich machen. Der Kunde rührt sich nicht – dann muss die Bank den ersten Schritt machen. Kommunikation ist auch hier das A und O. Wenn nicht kommuniziert wird, führt dies an einem Aneinandervorbeileben. Das kann nicht das Ziel der Institute sein.
Die Klärung der Grundfragen kann hier Wunder wirken. „Wer, wie, was. Wieso, weshalb, warum“ – manchmal ist der Ansatz simpler, als man sich im ersten Moment vorstellt.