BANKINGNEWS sprach mit Peer Bender, Geschäftsführer und Mitglied des Board of Directors der ACRON GmbH darüber, welche Bedeutung geschossene Beteiligungen haben und welche Art der geschlossenen Fonds zu den bevorzugten zählen.
BC: Geschlossene Beteiligungen sind ein Nischenprodukt und werden in der Presse kaum diskutiert, erzielen aber hohe Renditen und hohe Ausschüttungen an die Anleger (im Jahr 2009 waren das über 1,6 Millionen Euro ). Woran liegt es, dass Kunden geschlossenen Beteiligungen gegenüber so verschlossen reagieren?
Peer Bender: Geschlossene Beteiligungen machen es Investoren möglich, sich auch mit nur geringen Eigenkapitaleinlagen an renditeträchtigen Immobilien, Schiffen oder anderen Assetklassen zu beteiligen, die sonst insbesondere Institutionellen Investoren vorbehalten wären. Zudem ermöglichen sie den Anlegern eine höhere Transparenz und Verständlichkeit als beispielsweise Zertifikate, Index- oder Aktienfonds. Die teils spürbare Verschlossenheit von Investoren liegt u.a. in der eingeschränkten Handelbarkeit der Anteile. Zudem hat sich in der Vergangenheit manch ein Initiator als Schwarzes Schaf erwiesen und das Vertrauen von Investoren in die gesamte Branche geschwächt. Die entwickelte Skepsis ist aber auch von Vorteil, denn eine Prüfung des Initiators, seines Track Records und seiner Angebote sollte weiter in den Interessensvordergrund des Anlegers treten.
BC: Welche Vorteile haben Immobilienfonds gegenüber Schiffs- bzw Containerbeteiligungen? Welche Nachteile?
Bender: Die Finanzkrise hat nicht nur die Charterraten der Schiffe getroffen, auch die Leerstände von beispielsweise Gewerbeimmobilien litten durch Insolvenzen bei Mietern. Schiffsfonds sind sicher volatiler und ihr Beteiligungsverlauf stärker von der globalen Marktsituation abhängig. Immobilien reagieren eher auf lokale Marktveränderungen und sind zudem in ihrer Substanz nachhaltiger. Wichtig bei beiden Assetklassen ist aber das der Beteiligung zugrunde liegende Konzept. Transparenz in den Gesellschaftsformen, Verträgen und Kalkulationen ist das A und O. Die Grundlagen sollten vom Interessenten verstanden werden. Ist dem potentiellen Investor nicht klar, an was, mit wem und zu welchen Bedingungen er investiert, sollte er – unabhängig ob Immobilie oder Schiff – besser die Hände weg lassen.
BC: Wo viel Licht ist, ist auch Schatten, wo liegen die Nachteile von geschlossenen Fonds?
Bender: Die Nachteile geschlossener Fonds liegen, sofern sie wie hierzulande üblich als GmbH & Co. KG konzipiert sind, in der fehlenden Einflussmöglichkeit der Investoren auf das Fondsmanagement. In erster Linie ist hier aber die Handelbarkeit der Anteile und somit die eingeschränkte Liquidität des Investors zu sehen, da sich ein regulierter Zweitmarkt noch nicht etabliert hat.
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BC: Wie leicht kann man geschlossene Fonds, vor allem natürlich geschlossene Immobilienfonds kontrollieren?
Bender: Durch die Ausgestaltung unserer Schweizer Beteiligungen als Aktiengesellschaften sind wir strengen Regulierungspflichten unterworfen. Dazu gehören das Börsengesetz sowie die Börsenverordnung, das Obligationenrecht, das Kollektivanlagengesetz sowie das Kotierungsreglement der Berner Börse, wobei diese Aufzählung nicht abschließend ist. Mit der Börsennotierung gehen erhöhte Publizitätspflichten einher, der wichtigste und für Anleger sicherlich interessanteste Punkt ist dabei die Ad-hoc-Meldepflichtigkeit. Neben den Emissionsunterlagen erstellen wir den für die Zulassung notwendigen Notierungsprospekt, Jahres- sowie Halbjahresberichte und halten pflichtgemäß die jährlichen Generalversammlungen ab. Neuigkeiten zu unseren US-Beteiligungen erfahren die Investoren unmittelbar per Anlegerschreiben.
BC: Wie schaffen Sie gegenüber Ihren Kunden Transparenz?
Bender: Wir entsenden Quartalsberichte, in denen wir Ereignisse innerhalb des Fonds vierteljährlich zusammenfassen, und führen nach Bedarf Informationsveranstaltungen durch. Unsere Investoren erhalten Soll-/Ist Vergleiche des vergangenen Jahres und eine Liquiditätsprognose für das laufende Jahr.
BC: Haben Ihre Immobilien ein Nachhaltigkeitszertifikat? Oder gilt eher das Prinzip „Lage schlägt Nachhaltigkeit“?
Bender: In heutiger Zeit lässt sich das Thema Nachhaltigkeit gar nicht mehr aus Kauf- und Herstellungsentscheidungen von Investoren, Initiatoren wie auch Projektentwickler wegdenken, denn die steigenden Energiepreise auch in Anbetracht des künftigen Atomausstiegs haben großen Einfluss auf die Nebenkosten und somit auch auf die Attraktivität der Immobilie für Mieter insbesondere bei Triple-Net-Mietverträgen. Unser letztes Investment in Zürich ist eine Büroimmobilie mit Minergie P-Zertifikat und mit einer der größten Photovoltaikanlagen der Stadt.
Foto von Acron GmbH – www.acron.de