Zugegeben, dieses Zitat ist nicht nur geklaut, sondern auch leicht abgewandelt, indes gibt es nicht nur Kritik am harten Kurs des David Cameron.
Für alle nach 1871 geborenen unter den Lesern, Großbritannien war von ca. 1815 bis 1871 eine globale Supermacht! Die zweite Supermacht, die USA, hat diesen Titel aber auch schon wieder abgegeben. Heute so Stephen Green, leben wir in einer zunehmend multipolaren Welt, was eher der historischen Norm entspricht. Und so bietet sich Europa sicherlich nicht an wieder eine neue Supermacht zu werden – wie auch – aber es hat sich gezeigt, dass ein geeintes Europa mehr kann, als Agrarsubventionen hin und her zu schubsen. Und auch wenn der Euro und einige Euroländer ein wenig (manche ein wenig mehr) wackeln, so ist der Großteil der Eurogeschichte durchaus positiv zu bewerten.
Positiv ist auch das letzte Wochenende zu bewerten, denn nicht nur die Euro-Staaten, sondern tatsächlich 26 der 27 EU-Staaten haben sich auf den von „Merkozy“ vorgeschlagenen Kurs geeinigt. Damit ist der wichtige Weg zu einer Fiskalunion gelegt und nur mit dieser Fiskalunion sind die Rettungskonstrukte innerhalb der EU machbar und vertretbar. Kommt es schon zum Ende des ersten Quartals 2012 zur Unterschrift der 26 Länder, dann ist ein Schuldenschnitt, wie in Griechenland geschehen und die private Beteiligung an Sanierung von Staaten, für zukünftige Rettungsaktionen vom Tisch.
Bis die Verträge umgesetzt sind, soll der IWF nochmal kurzfristig helfen. Ob daraus was wird ist jedoch fraglich, denn die USA wollen über den IWF keine zusätzlichen Mittel nach Europa pumpen. Die Europäer seien reich genug die Krise zu meistern, so Barack Obama. Und 26 Senatoren legen noch eins drauf und wollen per Gesetz verbieten, dass der IWF mit amerikanischen Steuergeldern den Europäern unter die Arme greift.
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Der DAX nimmt das Signal aus Brüssel am Freitag schon vorweg und geht mit fast 2% Plus gegenüber dem Vortrag ins Wochenende. Am heutigen Montag scheint das Signal aus den USA dem DAX nicht zu schmecken, es geht wieder leicht bergab.
Vielleicht helfen ja die Gespräche der Regierung in Doha. Erst Rössler, jetzt Wulf und beide mit dem gleichen Ziel, denn der Golfstaat Katar ist durchaus überlegt ein wenig seines Vermögens in Europa zu investieren. Wer braucht dann noch einen IWF?
Insgesamt scheint Ruhe in die EU einzukehren. Der gemeinsame Wille die Krise zu meistern überwiegt und die Zahl der Befürworter des Cameron-Kurses scheint überschaubar. Ob dies nur an der besinnlichen Weihnachtszeit liegt oder ob der Kurs auch ab dem 1. Januar 2012 so fortgeführt wird. Wir werden sehen.
Foto von Eduardo Luzzatti Buyé – www.istockphoto.de