… und die Entführer sitzen in den Finanztürmern in Frankfurt, London und so fort.
Bundespressekonferenz in der vergangenen Woche. Die fünf Weisen wurden geladen, um ihr neues Gutachten für Deutschland und den Rest von Europa zu präsentieren. Und wieder sind auch die Banken im Fokus. Fortschritte in der Reform der Finanzmärkte hatte es schon gegeben. Basel II ist ein guter Weg, doch man sei noch weit davon entfernt, nie wieder in die Geiselhaft der Banken zu geraten.
Geiselhaft?
Da gehen den griechischen Banken so langsam die Barmittel aus, weil deren Bevölkerung aus Angst, dass die Drachme zurückkommt die eigenen Konten plündert. Der höchste Mittelabfluss wurde mit fast 5,5 Milliarden Euro im September registriert. Schuld der Banken?
Ja, es sind vor allem griechische Banken, die die staatlich verordnete Rente ab 60, den Beamtenapparat und den Rest der politischen Misere mit dem Ankauf von Staatsanleihen finanziert haben. Über 48 Milliarden der Anleiheschulden aus Athen schlummern bei griechischen Banken. Bisher liebten es Banken, wenn die Politik Anerkennung mit Schulden finanziert und sich dafür am Kapitalmarkt bedient. Hatten Banken eine Alternative?
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Wie man es auch dreht und wendet. Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen. Auch wenn wir hierzulande versuchen die Neuverschuldung zu reduzieren, Schulden sind Schulden und das Geld wächst nicht an den Bäumen. Aber vielleicht bei der EZB? Für die fünf Wirtschaftsweisen ist der Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB, ein Schuldentilgungsfonds für Europa und somit die Übernahme von Schulden eines anderen europäischen Landes kein Tabu mehr und mit Blick auf den rasant steigenden Refinanzierungszins für Italien, vielleicht die Rettung in letzter Not. Italien ist mit der Haushaltskonsolidierung gut vorangekommen und im Gegensatz zu Irland, Portugal und Co., wirtschaftlich recht gut aufgestellt. Die Märkte sehen dies derzeit nicht so und lassen den Zins für Italien auf bedrohliche 7,5 Prozentpunkte anwachsen. Plus 2.15 % in knapp 3 Monaten. Genau jetzt sehen viele Wirtschafsexperten die Zeit für die EZB gekommen, den Euro und Italien zu retten und den Anleihekauf massiv auszubauen.
Bei all den Informationen, die auf die verantwortlichen Entscheider aus Finanz- und Politik eindreschen, wirkt Jens Weidmann, fast wie auf verlorenem Posten. Es sei an Italien die Anleger zu beruhigen, nicht die Aufgabe der EZB. Man darf gespannt sein, wie lange er seine Position halten kann und wie er seine Position durchsetzen will? Die EZB hingegen, hat die Geschwindigkeit aus dem Ankauf von Anleihen etwas herausgenommen und lag mit 4,5 Milliarden Ankauf in der vergangenen Woche deutlich unter den Erwartungen der Marktbeobachter. Die Ruhe vor dem Sturm? Oder will sich der neue Chef nicht direkt seine Sympathie zu seinem Heimatland anmerken lassen?
Foto von Izabela Habur – www.istockphoto.de