Bereits Anfang des Monats kündigte der neue Co-Chef der Deutschen Bank, John Cryan, an, dass im ersten Quartal unter seiner Führung erhebliche Verluste zu verzeichnen seien. Neben sehr ambitionierten Zielen in der Kosteneffizienz verkündete der 54-Jährige nun unangenehme Nachrichten, sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Aktionäre des Geldhauses.
Ein Minus von sechs Milliarden Euro, 9000 Vollzeit-Arbeitsplätze werden gestrichen und keine Dividende mehr für die Jahre 2015 und 2016. Sparen, sparen und nochmals sparen! John Cryan hatte sicherlich schon angenehmere Nachrichten zu verkünden. Das erste Quartal unter der Führung des neuen Co-Chefs soll der Startschuss für eine neue Ausrichtung der Deutschen Bank sein. Wie das Handelsblatt berichtet, legt die Privatbank alleine für anstehende Rechtsstreitigkeiten weitere 4,8 Milliarden Euro zurück. Wer ein aufmerksamer Verfolger der Nachrichten ist, weiß: Cryan ist gut beraten, mit einer solchen Summe zu planen, da kaum eine Woche vergeht, in der das Geldhaus nicht irgendwelche Negativschlagzeilen in Form von Skandalen schreibt. Für seine „Strategie 2020“ sieht sich der Brite gezwungen, enorme – ja fast schon radikale – Veränderungen in der Firmenpolitik herbeizuführen.
Rückzug aus zehn Ländern geplant
Die geplanten Einsparungen müssen so ziemlich alle zu spüren bekommen; beginnend mit der Streichung von 9000 Arbeitsplätzen, davon 4000 in Deutschland. Des Weiteren ist das Kreditinstitut fest entschlossen, sich aus zehn Ländern, darunter Argentinien, Dänemark und Mexiko, vollständig zurückzuziehen. Zu guter Letzt noch ein Novum: Zum ersten Mal seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zahlt die Deutsche Bank ihren Aktionären keine Dividende mehr. Das soll auch im folgenden Jahr der Fall sein, um das Eigenkapital weiter zu stärken. Da kommt Freude auf. Hiob hätte es im Alten Testament nicht besser machen können. Wenn schon schlechte Nachrichten für alle Involvierten, dann auch richtig! John Cryan geht radikal vor, wobei der Weg aus dem Fehlersumpf des Managements auf dem Rücken derer beschritten wird, die im Grunde gar nichts dafür können. Kapitalismus hin oder her – dieser Stellenabbau ist eine Schande. Thomas Fuller sagte einst: „The darkest hour of the night is before the dawn“. Die betroffenen Einzelschicksale werden nun in die Finsternis entlassen und dürfen sich den Weg zur Dämmerung selber erkämpfen. Für die Deutsche Bank sind sie eine Last. Oder tragen womöglich andere Personen die Schuld, die mit hohen Abfindungen glimpflich davongekommen sind? Man möchte gar nicht darüber nachdenken.
Quelle: Handelsblatt
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