Geheime Dokumente der Finanzindustrie

… sind bisher von Wikileaks nur angekündigt worden. Mittlerweile reicht auch eine Ankündigung um Schaden anzurichten. Alleine die Ankündigung des in Haft sitzenden Wikileaks-Gründers Julian Assange, dass auf dem Portal in Kürze brisante Geheimdokumente von US-amerikanischen Banken auftauchen werden, hat die Börsenkurse von Banken Anfang Dezember zum purzeln gebracht. Es zeigt die Reichweite auf, welche…


… sind bisher von Wikileaks nur angekündigt worden. Mittlerweile reicht auch eine Ankündigung um Schaden anzurichten.

Alleine die Ankündigung des in Haft sitzenden Wikileaks-Gründers Julian Assange, dass auf dem Portal in Kürze brisante Geheimdokumente von US-amerikanischen Banken auftauchen werden, hat die Börsenkurse von Banken Anfang Dezember zum purzeln gebracht. Es zeigt die Reichweite auf, welche Wikileaks bisweilen erreicht hat. Hat man bei Gründung vor ein paar Jahren die Plattform nicht ernst genommen, so reicht heute schon die Ankündigung über eine mögliche Veröffentlichung von Dokumenten aus, um bei den betroffenen Protagonisten Nervosität zu schüren.

Die lange angekündigte Macht der Verbraucher im Netz, die bisher meist nur müde belächelt wurde, ist unter anderem mit Wikileaks Realität geworden. Und wer sich mit Wikileaks anlegt, der bekommt es auch von seinen Anhängern zu spüren. Das diese dummerweise mit der Tätigkeitsbezeichnung „Hacker“ durchs Netz wandern und die Seiten von Visa und Mastercard lahmlegen, ist alles andere als eine Randbemerkung.

Bleibt die Frage, ob Wikileaks mit den jüngsten Veröffentlichungen zu diplomatischen Dokumenten und den Ankündigungen zu Geheimpapieren der Bankbranche den Bogen nicht überspannt. Ja, es ist gut, wenn es eine Organisation gibt, die Missstände aufdeckt, die von Regierungen unter den Tisch gekehrt wurden, wie die hoffentlich versehentliche Tötung von Reuters-Mitarbeitern im Irak-Krieg. Es ist auch richtig, wenn Organisationen dem Bürger zeigen, wo seine Steuergelder verschwendet werden. Betriebliche Interna von Unternehmen zu Veröffentlichen hat jedoch nichts mit Whistleblowing zu tun. Journalisten, die Unternehmensgeheimnisse veröffentlichen sind indes keine investigativen Reporter. Der Grad ist also gar nicht so schmal, wie er hier und da gerne gesehen wird.

Foto by Andrejs Zemdega – www.istockphoto.de