Die bloße Ankündigung der EZB den Leitzins im April zu erhöhen, ruft Befürworter und Kritiker gleichermaßen auf den Plan.
Ja, Deutschland gehört ohne Wenn und Aber zu den Ländern, die die Krise sicherlich hinter sich gelassen haben. Da würde eine Zinserhöhung um smarte 25 Basispunkte kaum negativen Auswirkungen für Leib und Seele der Deutschen haben. Im Gegenteil, die aktuelle Lage an der Inflationsfront scheint eine Anpassung der Leitzinsen geradezu herauf zu beschwören. Befürworter einer Erhöhung mahnen sogar vor einer Krise, wenn die Zinsen so niedrig bleiben, da diese Zinspolitik Blasenbildung fördert.
Doch Deutschland ist nicht Europa und Europa ist nicht Deutschland und so waren es vor allem diejenigen, die das ganze Europa im Blick haben und die Ansicht vertreten, dass die noch krisengebeutelten Staaten innerhalb Europas es durch eine Zinserhöhung noch schwieriger haben werden aus dem Tal der Tränen herauszukommen. Die Gefahren, die derzeit in Griechenland, Irland und Co. Schlummern sehen wohl auch die Analysten im Hause Moody’s und senkt dort griechische Staatsanleihen auf den Ramschstatus B1. Ägypten ist noch besser!
Selten war es für die Währungshüter in Europa schwieriger als heute die richtige Entscheidung für die wirtschaftliche Zukunft zu treffen. Der Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek hat bereits 1930 die Anleitung zur Krise geschrieben. Vor einer Krise kommt der Boom, dieser wird ausgelöst durch billige Kredite und sehr niedrige Zinsen, es kommt zu Fehlinvestitionen, die Krise ist perfekt. Korrekturen an den Kapitalmärkten und Arbeitsplatzabbau sind die Folge.
Boom und niedrige Zinsen haben wir schon.
Hayek: Image available for free publishing from the Volkswirtschaftliches Institut, Universität Freiburg, Freiburg im Breisgau, Germany.