Wer im Management einer Bank glaubt, die Zinsen werden mittelfristig anziehen, sollte seinen Job überdenken.
Selbstredend, dass der Autor dieser Unterzeile in der Überschrift nicht genannt werden will. Er spricht aus, was viele denken. Eine kurz und gar mittelfristige Wende am Zinsmarkt ist nicht in Sicht. Die Lage inDeutschland und Europa gibt keinen Anlass auch nur im Entferntesten darauf zu hoffen. Wer heute noch glaubt, Zinsen am langen Ende seien historisch volatil, dem sei die hier sichtbare Zinskurve in Erinnerung gebracht. Es sind die zehnjährigen Hypothekenzinsen seit dem 1.1.1990. Und ja, dort geht es auch mal wieder ein paar Wochen rauf. Der Trend jedoch dürfte klar sein. So mahnt Andreas Dombret, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, in einem Interview mit der Wirtschaftswoche, Banken die Zinsabhängigkeit der eigenen Geschäftstätigkeit zu minimieren – unter anderem, indem sie „innovative Ideen entwickeln“. Problem nur, dass den Banken mit einer guten Portion Regulierungswut die Lust auf Innovation scheinbar im Hals stecken bleibt, denn wahre Innovationen kommen derzeit kaum aus der Bank selbst. Der zweite Tipp der Deutschen Bank ,die Kosten zu senken, ist keine neue Erkenntnis. Banken versuchen dies seit Jahren. Doch alleine durch das Buzzword Digitalisierung stehen den Banken noch Milliardeninvestitionen ins Haus. Dombrets dritter Hinweis darf durchaus etwas Röte in die Gesichter der Bankführung bringen: „Provisionserträge steigern“! Was für eine Erkenntnis! Aber die ist so alt, wie der Startpunkt dieser Zinskurve. Schon vor 25 Jahren gab es kluge Köpfe, die die Zukunftsfähigkeit der Zinserträge für Banken in Frage stellten. Immer diese Besserwisser! Sollen die etwa tatsächlich Recht bekommen? Die Zeit drängt. Wenn „Bank“ jetzt nicht an der Wirtschaftlichkeit schraubt, dann sieht es düster aus mit der Bankbilanz.