Keine saure Gurkenzeit

Schon oft wurde in der Sommerzeit von einer für Journalisten schlechten Zeit gesprochen, der „Sauren Gurkenzeit“ eben. In diesen Zeiten sind dann des öfteren ganz skurile Geschichten erzählt worden. Anders im Sommer 2009. Weder die Finanz- und Wirtschaftspresse, noch die Boulevardpresse hatten in diesem Sommer Zeit für eine Pause und erfundene Geschichten, die kamen ganz…


Schon oft wurde in der Sommerzeit von einer für Journalisten schlechten Zeit gesprochen, der „Sauren Gurkenzeit“ eben. In diesen Zeiten sind dann des öfteren ganz skurile Geschichten erzählt worden. Anders im Sommer 2009.

Weder die Finanz- und Wirtschaftspresse, noch die Boulevardpresse hatten in diesem Sommer Zeit für eine Pause und erfundene Geschichten, die kamen ganz von alleine. Immer noch ist sehr viel Bewegung im Finanzsystem. Mit den Beteiligungsverhandlungen zwischen Sal. Oppenheim und der Deutschen Bank zeigt eine weitere Privatbank, dass die Zeiten auch für so tradierte Häuser schwierig sind und eine Deutsche Bank, dass sie (hoffentlich) gesund genug ist, das Investment zu stemmen. Und da hilft der Deutschen Bank, die vor allem an der Vermögensverwaltung interessiert ist, ein Kaufinteresse für den Investmentbankanteil der Sal. Oppenheim. Klappt der Deal, geht einmal mehr ein wenig „Deutsches Banking“ nach Italien.
Apropos Italien. Auch die HypoVereinsbank (HVB) hat in diesen Tagen Pressestoff geliefert. Vor vier Jahren durch die UniCredit übernommen, erwägt man heute, den Namen fallen zu lassen. Etwas, was vor vier Jahren undenkbar gewesen ist. Aber im Management stört man sich am „Hypo“, vier Buchstaben, die mit der Krise rund um die Hypo Real Estate (die übrigens umbenannt wird), in Verbindung gebracht, beim deutschen Bankkunden keine positiven Assoziationen wecken.
Aber auch in der Wirtschaft rund um die Bankbranche hat sich in der Sommerpause eine Menge getan. Wiedeking ging mit Tränen, einer stattlichen Abfindung und einem schlechten Ausgang seiner Finanztransaktionen rund um die VW-Aktie. Der lachende Dritte: VW. Denn so kommt es wahrscheinlich nun doch zur angestrebten Fusion beider Häuser. Indes hat man bei Conti und Schaeffler Frieden ausgerufen und das in einer Zeit, in der es hierzulande gar keinen Krieg gibt. Und dennoch fordert der Frieden seine Opfer, denn Vorstand Neumann ist das Opfer des Friedens und muss gehen. Auch Aufsichtsratchef Koerfer wird degradiert (um im Militärjargon zu bleiben), bleibt zwar im Aufsichtsrat, aber gibt den Chefposten ab. Nebenbei wird Arcandor zerschlagen und Escade in die Pleite getrieben, damit man in der Insolvenz die Sanierung betreiben kann. Sie sehen. Alles andere als eine saure Gurkenzeit.
Und das wichtigste, was sich in der Sommerpause der BANKINGNEWS ergeben hat. Schumi is back! Das war die wichtigste Schlagzeile für alle Scuderia-Fans. Ja, klar und natürlich für RTL, dort sehnt man sich schon lange nach den alten Einschaltquoten. Pech nur, dass er nun doch nicht am Wochenende in den roten Flitzer einsteigt.

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