Schon lange stellt die Bundesregierung Überlegungen an, wie man chinesische Investoren an milliardenschweren Übernahmen deutscher Technologiefirmen hindern kann. Besonders SPD-Politiker wie Bundesjustizminister Heiko Maas haben in der Vergangenheit immer wieder unfaire Handelspraktiken der Volksrepublik kritisiert. Laut einer aktuellen Pressemitteilung von Roland Berger wird der zunehmende Wettbewerb durch chinesische Investoren auch 2017 eines der Top-Themen der Finanzbranche sein. Dem „European Private Equity Outlook“ zu Folge erwarten 57 Prozent der europaweit befragten PE-Experten, dass der Wettbewerb durch chinesische Finanz- und strategische Investoren weiter zunehme. Besonderes Interesse der Chinesen prognostizieren sie in den Bereichen Investitionsgüter und Maschinenbau (22%), Automotive (16%) sowie Technologie und Media (16%).
Die befragten Private-Equity-Investoren sehen die Digitalisierung als einen der Gründe für die vermehrte Nachfrage aus China. „Die wachsende Nachfrage aus China wird getrieben durch das Interesse der Investoren für boomende Felder wie Industrie 4.0, künstliche Intelligenz, Automotive und Energie“, erklärt Sascha Haghani, der Global Head of Restructuring and Investor Support von Roland Berger. Außerdem werde der angekündigte Antiglobalisierungskurs der aktuellen amerikanischen Regierung zu einer weiteren Öffnung der europäischen Märkte gegenüber Asien führen, prophezeit Haghani. Vor allem kleine und mittelgroße M&A-Deals seien zu erwarten: Für die Klasse bis zu 50 Millionen Euro erwarten 63 Prozent ein Wachstum. Bei Transaktionen bis zu 100 Millionen Euro erwarten dies 53 Prozent und in der Gruppe bis 250 Millionen Euro gehen noch 40 Prozent von einem Zuwachs aus. „Dieser Größenfokus spiegelt die deutsche Industriestruktur und insbesondere die hohe Wettbewerbsfähigkeit des hiesigen Mittelstands wider“, kommentiert Roland Berger-Partner Christof Huth.