Stimmungstief am Wirtschaftshorizont

th – Die an die konjunkturelle Entwicklung gestellten Erwartungen fallen deutlich. Der ZEW-Indikator, welcher das Meinungsbild von ca. 350 Finanzmarktexperten widerspiegelt, sank im März um 8,7 Punkte und liegt mit -40,7 Punkten sogar weit unter dem historischen Mittel von 30,0 Punkten. Prof. Axel Weber, Präsident der Deutschen Bundesbank, nennt die aktuelle Inflationsrate in einem Interview…


th – Die an die konjunkturelle Entwicklung gestellten Erwartungen fallen deutlich. Der ZEW-Indikator, welcher das Meinungsbild von ca. 350 Finanzmarktexperten widerspiegelt, sank im März um 8,7 Punkte und liegt mit -40,7 Punkten sogar weit unter dem historischen Mittel von 30,0 Punkten.

Prof. Axel Weber, Präsident der Deutschen Bundesbank, nennt die aktuelle Inflationsrate in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift €uro „besorgniserregend“, zumal die EZB die Obergrenze für die Preisstabilität bei 2% ansetzt.

Kaum ein Experte gibt zum aktuellen Zeitpunkt eine Prognose für die Inflationsrate 2008 ab, welche nicht deutlich über 3,0% liegt.

Prof. Walter, Chefökonom der Deutschen Bank, verschärft Ende März in einem Beitrag für die „Börse am Sonntag“ diese Prognose noch, indem er einen Begriff vom historischen Dachboden der Wirtschaftsbegriffe holt:

Stagflation.

Mit einer Inflation und gleichzeitigen Stagnation hätte indes im Jahr 2007 keiner gerechnet. Sämtliche Stimmungsbarometer prognostizierten ein Hoch.

Und doch in der Tat sind neben dem deutlichen Preisanstieg auch die Zahlen für das Wachstum in Deutschland nicht rosig und werden von den Experten permanent leicht nach unten korrigiert.

An eine zwei vor dem Komma glaubt hierzulande niemand mehr. Geldpolitisch stecken die Preishüter in der Zwickmühle. Wird der Basiszins von derzeit 4 Prozentpunkten angehoben, um der Inflation entgegenzuwirken, könnte das dem Wirtschaftswachstum einen deutlichen Dämpfer geben. In dem bereits erwähnten Interview richtet sich Prof. Weber auch an die Regierung in Berlin und fordert mit dem Ruf nach Strukturreformen auch einen Beitrag der Politik.

Übrigens: Die aktuellen Zahlen der Finanzbranche sprechen die gleiche Sprache. Nach fünf „schwarzen“ Jahren musste der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, am 29. April erstmals wieder rote Zahlen für das erste Quartal 2008 melden. Auch die Dresdner Bank meldet keine schwarzen Zahlen an die Mutter in München. So wird die Dresdner Bank bereits als Chrysler der Finanzbranche bezeichnet.

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