Liebgewonnenes wollen wir gerne bewahren oder sehnen es bei Zeiten wieder zurück. Viele haben sich nach der Euro-Umstellung wieder die heimische Währung gewünscht. Bis auf die Griechen?
Auch in diesen Tagen werden die Rufe laut, die Bundesbank solle doch schonmal mit dem Druck der guten alten D-Mark beginnen. Der Fall „Griechenland“ ist mehr als nur ein Rinnsal auf die Mühlen der Euro-Kritiker. Und die Zahl derer, die sich in diesen Tagen eine Abkehr vom Euro wünschen wird größer. Dabei geht es nicht um die Frage, ob der auch gern genannte Teuro zu einer inländischen Geldabwertung geführt hat, es geht sicherlich auch nicht darum, dass ein Land, wenn es denn unverschuldet in eine Krise geraten wäre, von der Gemeinschaft aufgefangen wird. Die wirschaftlichen Grundgedanken einer durch den Maastrichvertrag ratifizierten Solidargemeinschaft waren ein Seegen für Europa, welches damit seinen wirschaftlichen Stellenwert in der Weltgemeinschaft gestärkt und ausgebaut hat.
Der Fall „Griechenland“ liegt aber weit jenseits der Grundidee, einer „Schicksalsgemeinschaft“, wie EZB-Präsident Jean-Claude Trichet die Europäische Union nannte. Hier geht es auch nicht um einen Prozentpunkt mehr oder weniger bei der Einhaltung der Stabilitätskriterien. Die Griechen haben über ihre Verhältnisse gelebt und dabei das Zahlenwerk auf betrügerische Weise so zurechtgerückt, dass die anderen Länder jahrelang im dunkeln getappt sind. Aber jetzt soll alles ganz anderes werden, wird aus Athen versichert, um an eine Unterstützung vom restlichen Europa zu gelangen, die laut EU-Vertrag eigentlich nicht zulässig ist. Die Nichtbeistandsklausel verbietet der Union das, was sie jetzt vorhat, nämlich Griechenland mit Milliardenhilfen unter die Arme zu greifen. Und mit ein bisschen Pech wird das ein Fass ohne Boden. Nicht nur, weil viele den Refomvorhaben der Griechen nicht trauen, sondern vor allem auch, weil es weitere Länder in der Europäischen Union gibt, die gleich als nächstes an die Türen der Finanzminister klopfen und um Umgehung der Nichtbeistandsklausel bitten.
Eines darf dabei bitte aber nicht ausser Acht gelassen werden. Der Staat sind die Steuerzahler. Die Zeche für Griechenland zahlen die EU-Bürger, die damit einmal mehr zur Kasse gebeten werden. Auf diese Weise wird das Vertrauen in eine Europäische Währung weiter geschwächt.
Doch bei aller gebotenen Kritik. Ein „Back to Landeswährung“ wäre wie ein „Zurück in die Steinzeit“. An der Grundidee der Europäschen Union und einer gemeinsamen Währung sollte man nicht rütteln, aber man sollte sich an die vereinbarten Regeln halten und notwendige Malus-System überdenken.