Neue Anbieter haben es in unserer Branche bekanntlich schwer, weil Banken die Kundenschnittstelle so intensiv verteidigen. Und tatsächlich denken einer aktuellen Umfrage zufolge 92 Prozent der befragten Verbraucher nicht über einen Bankwechsel nach. Sie haben richtig gelesen: Nicht!
Doch bevor Sie sich jetzt beruhigt in den Sessel lehnen – Disruption geht weiter, auch wenn der Begriff überstrapaziert sein mag. Doch sie ist nicht etwas, das mit einem großem Knall über eine Branche rollt und diese über Nacht eliminiert. Eher lässt sich hier – analog zu einem Boxkampf – von einem langsamen K.O. sprechen.
Und noch wichtiger: Disruptiert wird immer die Technologie, nie der Bedarf. Ihre Kunden werden auch übermorgen noch den Bedarf verspüren, einen Online-Kauf in Raten zu begleichen. Zugang und Technologie liefert ab sofort Apple. Den Wunsch Ihrer Kunden, mit dem Handy zu bezahlen, befriedigt Apple bereits mit Ihrer Unterstützung und zu Lasten Ihrer Marge. Damals wurden die rasanten Akzeptanzzahlen von Apple Pay sogar bejubelt.
Jetzt, wo sich der Kunde an das Bezahlen mit Apple gewöhnt hat, kommt auch noch „Buy Now, Pay Later“ (BNPL) hinzu. Warum in Zukunft überhaupt noch ein Konto bei einer Bank eröffnen? Ich habe doch als Apple-User von Beginn an mein iTunes-Konto. Das braucht nur noch eine IBAN, dann landet das Gehalt Ihrer Kunden direkt bei Apple.
White-Label-Regulatorik kommt dann vielleicht wie bei BNPL von Goldman Sachs und Mastercard. Als White-Label-Branche brauchen wir keine 1.400 Geschäftsbanken in Deutschland.
Sie wissen schon: Innovation, User Experience und Customer Centricity sind probate Medikamente gegen Disruption. Einfach machen.
Ihr Thorsten Hahn
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