Was ist denn mit der Bundesbank los, könnte man sich dieser Tage fragen. Vorstand Joachim Wuermeling empfiehlt Banken, sich mit der Cloud anzufreunden. Die Bundesbank selbst macht schon einmal vor, wie es geht: „Journey to Cloud“ heißt ihr Projekt. Da kommt fast ein bisschen Scifi-Stimmung auf.
Gefühlt eine Meldung hört man dann über ein Digitallabor der Bundesbank, in dem unter anderem Kreditrisiken intelligent gesucht werden sollen, also künstlich intelligent. Denn neben der Cloud ist KI ein Trend, mit dem die gesamte Branche aus der Kostendruck-Krise kommen will. Wie schön, wenn die Chef-Bank Deutschlands diesen ganzen modernen Kram auch vorlebt. Und wer vorlebt, kann auch einfordern – nur so ein kleiner Tipp nebenbei, wenn Sie Führungskraft sind.
Es klingt verlockend: Anwendung und Daten in die Cloud schicken, damit alle von überall zugreifen können. Doch so rosig ist die Sachlage dann doch nicht. Denn die Anforderungen der Aufsicht machen das Thema Auslagerung keineswegs zu einem Spaziergang. Banken müssen auf Knopfdruck eine Exit-Strategie implementieren. Und dann sind da noch andere Spielverderber wie der Cloud-Act und „lästige“ Datenschützer. Kritiker sprechen von steigender Komplexität.
All das sorgt dafür, dass die Kosten nicht so schnell sinken, wie sie an anderen Stellen steigen. Und doch will ich mich hier nicht als Bewahrer des Alten positionieren. Der Weg in eine moderne IT-Welt ist für Banken unabdingbar. Dabei ist es jedoch nicht mit einem „Copy & Paste“ in die Cloud getan, sondern mit der Überarbeitung von Prozessen, Antragsstrecken, Produkten, Kundenangeboten und so vielem mehr. Erst dann kann es heißen: Auf in die Wolken!
Ihr Thorsten Hahn
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