Vor genau einem Jahr habe ich an gleicher Stelle mit der Überschrift „Die iBank kommt“ ein Schlaglicht auf Apples Einstieg ins Kreditgeschäft geworfen. Erst Payment, dann BNPL und jetzt auch die Geldanlage. Apple begann sein Einlagengeschäft mit einem signifikanten Erfolg in den USA. Deutschland und Europa funktionieren jedoch anders.
Die Gebührenstruktur ist hierzulande nicht so attraktiv, um sie unter zwei Partnern zu verteilen. Das „mobile Bezahlgeschäft“ lässt sich hier aber auch skalieren. Die Marktanteile von Apple sind in Europa deutlich niedriger, die Kundenbindung jedoch vergleichbar intensiv. Ausgerechnet jetzt mischt die Europäische Kommission die Karten neu.
Noch 2023 will sie einen Legislativvorschlag für ein Open-Finance-Rahmenwerk liefern. Damit fehlt nach der PSD2 das letzte Puzzleteil für ein von den Kunden so sehnlich gewünschtes Financial Home. Wer liefert als Erstes den zentralen Einstieg in eine Welt der Bancassurance und der steigenden Provisionserträge? Apple?
Nicht nur der Überblick über die eigenen Finanzen ist bei Apple immer griffbereit, sondern auch alle Standardgeschäfte über die eigene Finanz-App – Girokonto inklusive. Es fehlt nur noch ein Partner für Europa, der hier den Job von Goldman Sachs übernimmt. Welche Bank hilft, die Disruption in unserer Branche weiter voranzutreiben? Während die anderen verlieren, wird diese eine Bank skalierbare Erträge in ganz Europa für sich verbuchen können.
Sozusagen das schwarze Schaf der Bankfamilie? Wer sich jetzt nicht aktiv mit Open Finance beschäftigt, sondern gegen diese Initiative arbeitet, hat den PSD2-Knall nicht gehört. Die Chancen zu Kundenbindung und höheren Provisionserträgen stehen deutlich über den Risiken!
Ihr Thorsten Hahn
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