Lieber auf ein Wunder warten

AfD-Chef Tino Chrupalla will mit mehr Geburten gegen den Fachkräftemangel vorgehen. Ich bin gespannt, wie die Partei es kurzfristig schaffen will, 25-Jährige zur Welt zu bringen. Oder haben wir für die Lösung noch 26 Jahre Zeit? Es sind ja aktuell nur 1,8 Millionen Stellen in Deutschland offen, die können warten.


Kanzler Scholz indes möchte nicht, dass Menschen in Deutschland länger als 50 Jahre arbeiten müssen. Dies war seine Antwort auf die beinahe geniale und in jedem Fall gerechte Idee der Ökonomin Veronika Grimm, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln.

Was er ausblendet, ist die Tatsache, dass der Start ins Erwerbsleben in Deutschland und damit die Rentenversicherungspflicht mit etwa 25 Jahren beginnt. Sie startet also ungefähr neun Jahre später als dies bei Gründung der Versicherung im Jahr 1889 der Fall war.

Ein Grund übrigens, warum Experten seit den 70er Jahren vor einem Kollaps des Systems warnen. Ein Kollaps, der längst eingetreten ist, denn ohne einen kräftigen Schluck aus der Steuerpulle, müssten Unternehmen und Arbeitnehmer zwischen 40 und 50 Prozent mehr Beiträge leisten oder Rentner würden deutlich weniger erhalten. Wenn es aber um den Renteneintritt geht, offenbart das politische Berlin immer auch finanzielle Bildungslücken. Bisher ist die dramatische gestiegene Lebenserwartung einzig den Beitragszahlern auferlegt worden. Dabei ist ein späterer Renteneintritt die einzig gerechte Lösung.

So auch die Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67, wodurch die verlängerte Lebenserwartung paritätisch aufgeteilt wurde. Da schreibt dann aber die finanzungebildete BILD-Zeitung, dass man das den Menschen nicht zumuten kann. Aber die höheren Beiträge schon? Mit der Aktienrente brauche ich hier gar nicht erst anzufangen. Finanzmärkte sind Teufelszeug, dann doch lieber auf ein Wunder warten.

Ihr Thorsten Hahn

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