Beinahe mantraartig haben Bankleiter die negativen Zinsen immer wieder angeprangert und eine Zinswende herbeigewünscht. Nun wurden sie erhört. Doch es ist das passiert, wovor Experten gewarnt hatten: Die Finanzierungskosten steigen und schränken die Möglichkeiten ein, Eigenkapitalrendite zu erzielen. Darüber hinaus sinken die Wertpapierkurse, was zu deutlichen Abschreibungsverlusten führt. Der schnelle Zinsanstieg führte außerdem zu einem…


Zinswende, Zinsanstieg

Beinahe mantraartig haben Bankleiter die negativen Zinsen immer wieder angeprangert und eine Zinswende herbeigewünscht. Nun wurden sie erhört. Doch es ist das passiert, wovor Experten gewarnt hatten: Die Finanzierungskosten steigen und schränken die Möglichkeiten ein, Eigenkapitalrendite zu erzielen. Darüber hinaus sinken die Wertpapierkurse, was zu deutlichen Abschreibungsverlusten führt. Der schnelle Zinsanstieg führte außerdem zu einem regelrechten Preisschock bei Immobilienkrediten und damit zu einem deutlichen Rückgang im Neugeschäft. Laut Barkow Consulting handelt es sich im Vergleich zum Vorjahr um einen Rückgang von 28 Prozent.

Glaubt man den Ergebnissen einer aktuellen Studie von Bain, heißt es jetzt einfach „durchhalten“. Insgesamt sehen die Berater die Ergebnisse positiv. Der Provisionsüberschuss stieg im Jahr 2021 um 17 Prozent an und zeigt, dass sich Banken zunehmend von abhängigen Zinsgeschäften lösen. Wertpapiere werden meist bis zur Fälligkeit gehalten, das holt die Abschreibungsverluste zurück. Zudem geht die Digitalisierung voran, womit Banken Kosten weiter senken können.

Das alles wird noch ein bisschen dauern. Zwar werden die positiven Effekte des Zinsanstiegs bis 2026 eher verpuffen, laut den Studienergebnissen von Bain bleibt Banken jedoch die Chance, eine Rendite von sieben bis neun Prozent zu erwirtschaften. Die Sache hat allerdings einen Haken: in dem von Bain empfohlenen Acht-Punkte-Plan kommen Maßnahmen wie Web 3.0 und Beyond Banking vor. Gerade hier besteht noch Nachholbedarf.

Die letzten drei Jahre hat die Finanzbranche gut gemeistert. Fünf- oder gar Zehnjahres-Prognosen in der aktuellen Zeit aufzustellen, gleicht einem Blick in die Glaskugel. Wer seine Hausaufgaben im Bereich Nachhaltigkeit und Digitalisierung weiterhin macht, ist auf einem guten Weg. Mein Mantra kennen Sie: Den Kunden nicht aus dem Auge verlieren!

TIPP: Sie möchten weitere Beiträge aus der Kolumne Quer durch die Bank lesen? Hier lesen Sie mehr zur „Kundenschnittstelle“ und hier erfahren sie mehr über „Verkanntes Potential„.