Gewinnmaximierung – Reizwort oder ökonomische Realität? Für Hermann Simon stellt sich diese Frage nicht. Denn der Autor und Wissenschaftler ist der Meinung: „Am Gewinn ist noch keine Firma kaputtgegangen“. Deshalb hat er auch sein neues Buch so genannt. Es befasst sich explizit und ausschließlich mit dem Thema Gewinn und ist, nach Aussage von Hermann Simon, damit das erste seiner Art.
Doch was ist Gewinn, warum machen manche Unternehmen nicht dauerhaft Profit und wie können Unternehmen das ändern? Diesen Fragen widmet sich Hermann Simon im Buch sehr differenziert. „Es beleuchtet die schillernden und vielfältigen Facetten des Gewinnphänomens wie Begrifflichkeiten, Rentabilitäten, Ziele, Ethik, Ursachen und Gewinntreiber“, sagt der Autor zu seinen Vorhaben. Er betont zwar, dass Gewinn sowohl eine ökonomische als auch eine ethische Dimension hat, sein Standpunkt ist aber klar: „Gewinn ist und bleibt das alleinige Kriterium für den nachhaltigen Erfolg und die Überlebensfähigkeit von Unternehmen“.
Aber Gewinn ist nicht gleich Gewinn. Und daher beginnt der Autor sein gut aufgebautes Buch mit einem definitorischen Kapitel. Oft „als die Wurzel aller wirtschaftlichen Übel“ verschrien, sei Gewinnmaximierung aber nichts anderes als das „Gegenteil von Verschwendung“. Auch wenn sich themenbedingt manche sachlichen Teile im ersten Kapitel finden, erspart er dem Leser die Breite eines wissenschaftlichen Definitionskapitels.
Anschließend fragt er nach Gewinnvorstellungen in der Bevölkerung und macht einen Länder- und einen Branchenvergleich. Kapitel drei und vier beleuchten jeweils die ökonomische und ethische Seite der Gewinnerzielung und -orientierung. Interessant ist, dass er dieses Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ethik mitreflektiert und sich dazu positioniert: „Gewinnorientierung ist und bleibt ein konstitutives Element der Marktwirtschaft. Das im Vergleich zu anderen Systemen überragende Leistungsniveau des Kapitalismus beruht nicht zuletzt auf dem Gewinnmotiv.“
Er entlässt Unternehmen aber nicht aus ihrer ethischen Verantwortung: „Es gehört zur sozialen Verantwortung privater Unternehmen, Gewinne zu erwirtschaften. Denn nur so können sie Arbeitsplätze sichern, Investitionen vornehmen, Innovationen entwickeln sowie ihren Verpflichtungen gegenüber Arbeitnehmern und Geschäftspartnern gerecht werden. Gewinnerzielung muss sich in einem Rahmen von Ethik und Anstand bewegen.“
Im Anschluss begibt er sich auf die Suche nach „Gewinnschwächen“, die sich nicht direkt den drei Gewinntreibern Preis, Absatz und Kosten zuordnen lassen, sondern übergeordneten Charakter haben. Hier gibt er spannende Einsichten zu Ursachen und bietet konkrete Ansatzpunkte. In Kapitel sechs, sieben und acht widmet sich Simon den Gewinntreibern Preis, Absatz und Kosten, erklärt ihr Verhältnis, zeigt, wo Optimierungspotenziale liegen und wo nicht und erklärt, worauf man achten muss. Zum klaren Aufbau des Buchs tragen auch treffende Zwischenüberschriften, untergliederte und kurz gehaltene Kapitel und übersichtliche Grafiken bei.
Insgesamt stellt Simon, der einst den Begriff „Servicewüste Deutschland“ prägte, fest, dass Deutschland eine „Gewinnwüste“ ist und rät deutschen Unternehmen die Gewinnpotenziale auszuschöpfen und dabei die langfristige Gewinnmaximierung anzustreben, entsprechend dem Shareholder-Value-Konzept. Denn letztlich ist und bleibt die Erkenntnis: „Am Verlustmachen sind schon viele Unternehmen kaputtgegangen, am Gewinnmachen noch keines.“ Sein in deutlicher Sprache verfasstes Buch bietet einen Mehrwert für alle, die ihre Unternehmensführung langfristig optimieren möchten.
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