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Bankenunion löst Probleme nicht

Krisenfester Euro erfordert Reform der Währungsverfassung   Der Bundesverband der Deutschen Volkbanken und Raiffeisenbanken (BVR) fordert eine Reform der europäischen Verträge, um den Euroraum dauerhaft krisenfest zu machen. „Die Politik muss möglichst bald ein konkretes und überzeugendes Zukunftsbild für eine europäische Fiskalunion formulieren. Dazu ist es wichtig, mehr wirtschaftspolitische Kompetenzen auf die europäische Ebene zu…


Krisenfester Euro erfordert Reform der Währungsverfassung
 

Der Bundesverband der Deutschen Volkbanken und Raiffeisenbanken (BVR) fordert eine Reform der europäischen Verträge, um den Euroraum dauerhaft krisenfest zu machen. „Die Politik muss möglichst bald ein konkretes und überzeugendes Zukunftsbild für eine europäische Fiskalunion formulieren. Dazu ist es wichtig, mehr wirtschaftspolitische Kompetenzen auf die europäische Ebene zu verlagern, allerdings ohne einen europäischen Superstaat zu schaffen“, erklärt BVR-Präsident Uwe Fröhlich. Dies sei notwendig, um künftig Fehlentwicklungen in den Eurostaaten zu verhindern.

Im aktuellen Konjunkturbericht heißt es, dass der Euroraum aus fiskalischer Sicht extremen ein extremer Föderalismus sein, der keinen Zentralhaushalt besitzt und daher mir anderen Währungsräumen wie den USA nur bedingt vergleichbar sei. Die gesamte Staatsschuld werde im Euroraum von den teilnehmenden Staaten gehalten, in den Vereinigten Staaten entfielen demgegenüber gut 80 Prozent der Schulden auf den Bundeshaushalt. Die finanzielle Schieflage größerer Staaten in Europa drohe den Fortbestand des Euro zu gefährden. So sei der Anteil Spaniens an der Staatsschuld des Euroraums mit 8 Prozent so hoch wie der Anteil aller 50 Bundesstaaten an der Staatsschuld der Vereinigten Staaten.

Doch wenn eine Insolvenz größerer Staaten in Europa nicht hingenommen werden könne, verlöre auch die Haftungsausschlussklausel in der 1991 in Maastricht entworfenen Währungsverfassung ihre zentrale Steuerungsfunktion. Diese sollte sicherstellen, dass die Folgen nationaler Fehlentwicklungen auch von den Ländern selbst getragen werden. Um Fehlentwicklungen künftig zu verhindern, müsse daher in Europa die Abstimmung der Wirtschaftspolitiken deutlich enger erfolgen als in der Vergangenheit. Mit der Überarbeitung der Euroregeln habe die Politik in den vergangenen beiden Jahren den Euro bereits auf deutlich festere Grundlagen gestellt. Doch seien die Möglichkeiten für ein engeres Miteinander innerhalb der europäischen Verträge weitgehend ausgereizt. Das von der Europäischen Kommission aktuell vorgeschlagene Konzept einer Bankenunion – zusammengesetzt aus einer europäischen Bankenaufsicht, eines gemeinsamen Mechanismus zur Bankenrestrukturierung und einer einheitlichen Einlagensicherung – sei nicht geeignet, den Euro für die Zukunft krisenfest zu machen. Auch in einer Bankenunion könnten Schieflagen größerer Eurostaaten aufgrund des hohen Niveaus der nationalen Schuldenberge die Finanzstabilität des Euroraums insgesamt gefährden. Hierfür seien die nationalen Schuldenberge schon bei mittelgroßen Eurostaaten wie Spanien mit 800 Milliarden Euro einfach zu groß. Daher führe an den Mühen und Schwierigkeiten einer Überarbeitung der europäischen Verträge kein Weg vorbei.

Info und Foto von Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken – BVR – www.bvr.de