In der vergangenen Woche ging es gleich zwei Stufen hinunter. Ausblick negativ für Spanien laut neuem Rating der Agentur S&P.
Und wieder wird Kritik aus Europa gegen die Abstufung Spaniens durch die Ratingagentur S&P USA laut. Allen voran kritisieren natürlich die Spanier die Entscheidung. Im spanischen Wirtschaftsministerium ist man der Meinung die aktuellen Reformanstrengungen seien bei dem Rating nicht ausreichend gewürdigt worden. Knapp 27 Milliarden Euro wollen die Spanier noch in diesem Jahr einsparen und so das Defizit von 8,5 auf 5,3 Prozentpunkte drücken. Ein Vabanquespiel, denn Sparen auf der einen Seite löst mitnichten das Problem der Rezession auf der anderen Seite. Mit 25% Arbeitslosigkeit gehört Spanien zu den Spitzenreitern in Europa. Kein erstrebenswerter Titel. Zudem rechnet die Hälfte der Experten aus Banken und Wirtschaftsinstituten, laut einer FTD-Umfrage, mit einer Verschärfung der Finanzkrise. Auch für den IWF Chefökonom, Olivier Blanchard, stellt die Euro-Zone ein noch ernstzunehmendes Risiko für die Weltwirtschaft dar.
Die Kritik gegen die Länderratings aus den USA ist nicht neu. Immer wieder wird die Abhängigkeit aller maßgeblichen Ratings aus den USA kritisiert. Ein Gegengewicht sollte eine europäische Ratingagentur bilden, die die Unternehmensberatung Roland Berger maßgeblich vorangetrieben hat. Und was zunächst nach einem Gründungsfiasko aussah, scheint nun doch unter einem guten Stern zu stehen.
Finanzierung für eine europäische Ratingagentur steht nun doch
Vor wenigen Wochen sah es eher nach einem Aus für die Idee einer europäischen Ratingagentur aus. Jetzt sind laut Aussagen von Roland Berger die ersten Finanzmittel zusammen. 130 Millionen Euro sind akquiriert, für den Rest von 20 bis 70 Millionen Euro ist man bei Roland Berger zuversichtlich. Bisher hieß es, dass für die Gründung 300 Millionen Euro benötigt werden. Die fehlende Differenz, so Roland Berger, könne aber noch nach dem Start eingesammelt werden. Grundidee der neuen Agentur soll vor allem ein geändertes Finanzierungssystem sein. Generell werden Agenturen von den Schuldnern finanziert, was neben der Agenturdominanz aus den USA, für zusätzliche Kritik sorgt. Die neue Agentur will sich „eigentlich“ von den Investoren finanzieren lassen. Zum Start scheint dies aber wohl noch schwierig. Daher werden die ersten Kunden auch in den Reihen der Schuldner zu finden sein.
Der Chef der europäischen Ratingagentur, die als Stiftung gegründet werden soll, steht indes schon fest. Mit Markus Krall wurde ein Ratingexperte als Geschäftsführer nominiert, der Banken beim Aufbau interner Ratingsysteme unterstützt hat.
Für Spanien, dem drittgrößten Euroland, heißt es jedoch Daumen drücken. Die Zukunft des Landes und der Eurozone hängt nicht an der Gründung einer europäischen Ratingagentur.
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