Das Risikomanagement im Stresstest, Interpretationsmöglichkeiten und Umsetzungsherausforderungen durch BCBS 239 oder der Umgang mit menschlichen Fehlern im Bereich Risikomanagement – der BANKINGCLUB lud am 28. und 29. Oktober zum Fachkongress RISKMANAGEMENTforBANKS nach Köln. Im Rahmen der Veranstaltung hatten die zahlreichen Teilnehmer ausreichend Gelegenheit sich über die neusten Themen und Fragestellungen zu informieren und Problemlösungen zu erfahren oder anschließend im Dialog zu besprechen.
MaRisk, MAComp, Stresstests – keine Ruhe für Banken
Einfach sollte es sein und einfach scheint es auf den ersten Blick: Das Risikomanagement in deutschen Geldhäusern basiert auf den Vorgaben der MaRisk. Allerdings ist diese Verwaltungsanweisung nicht ohne Einschränkungen zu befolgen, denn wie so oft im Leben gibt es Diskussionen um die Auslegungs- und Anwendungsfragen in der Praxis. Die wohl größte Schwierigkeit findet sich in einem oftmals vollkommen vergessenen Aspekt: der Umgang mit menschlichen Fehlern und diese zu managen. Zu diesem niemals an Aktualität verlierenden Thema hielt Dr. Sebastian Fritz-Morgenthal von Leadvise GmbH einen spannenden Vortrag, der auch die psychologischen Punkte im Kontext der Machtbalance umfasste.
The Notorious BCBS 239
Im Januar des vergangenen Jahres veröffentlichte der Basler Ausschluss für Bankenaufsicht das Dokument BCBS 239 mit dem Ziel, eine adäquate Qualität zur Datenhaltung bzw. Datenverarbeitung sicherzustellen. Die darin enthaltenen Grundsätze sind nicht nur branchenintern immer wieder Gegenstand kontroverser Diskussionen. Dr. Lutz Hahnenstein konnte in diesem Zusammenhang mit seinem Vortrag etwas Licht ins Dunkel bringen und nannte auch die Risiken bei einer Nicht-Erfüllung der formulierten Anforderungen. Problematisch erweist sich hier die Tatsache laut Hahenstein, dass die Ausgangssituationen für eine zielführende Umsetzung in den einzelnen Instituten zu heterogen sei. Markus Diehl referierte dagegen über das Outsourcing von Risiko-Analysen im Kreditgeschäft. Seine Ausführungen konfrontierten die Teilnehmer unter anderem mit den erwarteten Vor- und den befürchteten Nachtteilen, die in diesem Kontext anstehen. So würde selbstverständlich ein gewisses Maß an Personalkosten eingespart werden, allerdings führten die unzureichenden Schnittstellen zu eklatanten Problemen, da auch sogenannte ad-hoc-Anfragen Schwierigkeiten mit sich brächten. Diese Liste ließe sich für beide Seiten noch um viele Aspekte erweitern. Diehl zog dabei auch die Anforderungen der MaRisk hinzu, um den notwendigen Praxisbezug herstellen zu können.
Geselliges Kickern
Wieder einmal konnte der Kongress RISKMANAGEMENTforBANKS beweisen, wie sehr doch dieser Bereich die unterschiedlichsten Disziplinen miteinander vereint. Insbesondere die immer weiter vorangetriebene Regulierung der europäischen Kreditinstitute bedeutet für die Risikomanager eine Menge Arbeit und vor allem eine effektive Anpassungsfähigkeit an neue oder erst kürzlich ins Leben gerufene Maßstäbe oder Regularien. Auch nach den kompetenten Vorträgen beherrschten angeregte Diskussionen die Szenerie. Bei all diesen strengen Vorgaben hatten sich die Besucher und Referenten am Abend des ersten Tages einen entspannten und geselligen Ausklang redlich verdient, so dass man mit dem einen oder anderen Getränk in der Hand zum Austausch kam, während der Rest beim obligatorischen Kickerturnier die überschüssige Energie entladen konnte.
Wer es in diesem Jahr nicht zur Veranstaltung geschafft hat, dem sei gesagt: Im nächsten Jahr geht der Risikomanagement-Kongress in die sechste Runde.